Ein preisgekröntes, außergewöhnliches Ensemble ließ das Publikum des „Podium für junge Solisten“ begeistert aufhorchen und voller Bewunderung staunen. Das „Arcis Saxophonquartett“ trat im Tegernseer Barocksaal hochprofessionell und souverän auf, eine Formation die eigens arrangierte Kompositionen von Klassik bis Moderne in ein neues klangliches Licht setzt.
Die vier jungen Musiker aus München, Claus Hierluksch, Sopransaxophon, Ricarda Fuss, Altsaxophon, Edoardo Zotti, Tenorsaxophon, und Jure Knez, Baritonsaxophon, boten zum Auftakt des Konzertes „New York Counterpoint“von Steve Reich, ein Pionier der Minimal Music. Die langgezogenen, vibrierenden Klänge, die Aufnahme von Signaltönen in endlos-Schleife auf der die Saxophonisten mit virtuosen Einwürfen antworteten, ihr“in den Ton fielen“, schufen die Klangkulisse und die Vorstellung von veredelten Großstadtgeräuschen, mit Menschenmassen, Verkehrsaufkommen und Lichtern, Hektik und Unruhe, ein Gesamtklang dessen einzelne Elemente ein pulsierendes Gebilde formen.
Beeindruckend und von der Klangintensität der vier Blasinstrumente getragen, beleuchteten sie Dvoraks „Amerikanisches Streichquartett“, unterstrichen die unbeschwerte Ländlichkeit des Allegro ma non troppo, verliehen der Melancholie des Lento leuchtende Farben , tanzten wirbelnd im Molto vivace und trieben ihren Spaß mit dem Dampflok-Rhythmus des Vivace ma non troppo, die amerikanische Landschaft durchquerend.
Mit Inbrunst und Hingabe wandten sie sich nun den Themen aus Leonard Bernsteins „West side story“zu, das „Romeo und Julia“ des New York der 50. Aus allen Nummern lies das Arcis Saxophon Quartett die starken Gefühle von Stolz, Lebenslust, Schmerz und Sehnsucht sowie die Nuancen des Lebens erklingen, stampfte den Rhythmus auf die Bühne, rief in den Barocksaal, säuselte in betörender Sanftheit, erheiterte mit klanglichem Witz.
Berührend und innig gestaltete das Ensemble Samuel Barbers Adagio, ihr strömende Klang in der Interpretation dieses ergreifenden Werkes erweckte tiefe Nachdenklichkeit, Betroffenheit und Trauer.
Sensationell spielten sie komplett auswendig Gershwins Porgy and Bess Suite in der Bearbeitung von Sylvain Dedenon, fünf Nummern voller inspirierter Vielfältigkeit, die sie mal berauschend, mal samtig bewegt, die Vorstellungswelt Gershwins in ihrem Ausdruck aus Verschmelzung von klassischer Spätromantik und vibrierendem Jazz brillant und klanggewaltig darboten. Zwei bewegte, zündend lebendige Zugaben verabschiedeten ein begeistertes Publikum.
Marcus Vitolo