Vorbericht
Gemeinsam mit ihren Professoren und namhaften Gästen in einem ganz besonderen Rahmen öffentlich aufzutreten, das Zusammenspiel als kollegial geprägtes, gemeinsames künstlerisches Gestalten : um dies zu ermöglichen und zu fördern, initiierte die Hochschule für Musik und Theater München die Konzertreihe der Odeon-Konzerte, welche neben dem täglichen Lehrer-Schüler-Verhältnis wesentlich zur Ausbildung der Hochbegabten beiträgt.
Der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ konnte die Professoren Gottfried Schneider, Violine und Kammerorchester, und Helmar Stiehler, Violoncello, mir ihren Meisterschülern nach Tegernsee einladen.
Gottfried Schneider, Violine, aus deutsch-österreichischen Musikerfamilie, hatte mit 11 Jahren seinen ersten Auftritt mit Orchester. Nach frühen Studien am Mozarteum Salzburg waren München (Otto Büchner), Bern (Max Rostal) und New York (Ivan Galamian) weitere Stationen geigerischer und künstlerischer Ausbildung. Er ist Preisträger bedeutender internationaler Wettbewerbe (Carl Flesch, London; Jeunesses musicales, Belgrad,Gebrüder-Busch-Preise). Seine Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker führten ihn mehrfach um den ganzen Erdball. Als Nachfolger von Sandor Vegh leitete der Geiger eine Meisterklasse für Violine und Kammermusik an der Musikhochschule Düsseldorf, bevor er 1991 an die Hochschule für Musik und Theater München berufen wurde.
Helmar Stiehler,Violoncello.Geboren in Leipzig, begann er im Alter von acht Jahren Cello zu spielen und verschrieb sich schon im Elternhaus der Pflege der Kammermusik.
Er studierte an der Hochschule für Musik in München und schloss sein Meisterklassenpodium mit Auszeichnung ab. Bereits während des Studiums gewann er den 1. Preis bei der „Bundesauswahl für Konzerte junger Künstler“ und beim Internationalen Musikwettbewerb in Bordeaux. Seine Tätigkeit als Solocellist führte ihn an das Opernhaus Frankfurt, die Bayerische Staatsoper und zu den Münchner Philharmoniker. Seit 1980 unterrichtet er auch als Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Die Meisterschüler
Jung Eun Shin, Geige, geb. 1989 in Korea, studiert seit Oktober 2012 bei Gottfried Schneider . Als Solistin spielte sie zusammen mit dem Seoul National Universität Streich Ensemble. Sie gewann den 3.Preis bei dem Joongang Wettbewerb, den 1.Preis bei dem Ewha-Kyunghyang Wettbewerb und den 1.Preis beim Korea Chamber Orchester Wettbewerb. Orchestererfahrung sammelte sie im Lindenbaum Musik Festival unter der Leitung von Charles Dutoit. Im Sommer 2015 wird sie ein Solorecital in Seoul, Korea, geben.
Seunghye Hong, 1991, in Seoul,Korea geboren .Mit sechs Jahren begann sie Violine zu lernen.
Seit 2011 studiert sie bei Gottfried Schneider.Sie ist Preisträgerin mehrere Wettbewerbe in Korea, u.a. des 2.Preises beim Eumyoun Wettbewerb, des 1.Preises bei dem Seoul National Wettbewerb, sowie des 2. Preises des Sejonguniv Wettbewerb. Als Solistin spielte sie zusammen mit dem Sofia-Solist Orchester. Eine Tournee brachte sie schon in die USA
Youmi Noh, 1990 in Seoul Korea geboren. Studierte an der Seoul National Universität und in München als Meisterschülerin von Gottfried Schneider. Sie gewann den 2.Preis des Barock Wettbewerb und den 3.Preis bei dem Eumyeon Wettbewerb. Als Solistin spielte sie zusammen mit dem Rundfunk Orchester Vladivostok und dem Masan Staatsorchester. S
Kangryun Nam wurde 1989 in Seoul, Südkorea geboren. Mit fünf Jahren ersten Violinunterricht und wechselte bald zur Viola. In 2011 schloss sie ihr Bachelorstudium in Südkorea an der Seoul National University, College of Music bei Prof. Ensik Choi ab. Seit 2011 studiert sie in München, Deutschland. Unter Prof. Hariolf Schlichtig schloss sie ihres Masterstudiums an der Hochschule für Musik und Theater München in 2013 ab und jetzt macht ihr Meisterklassen Zertifikat. Sie nahm an der Orchesterakademie des Schleswig-Holstein Musik Festivals in 2008 teil. Sie wurde mehrfach bei Nachwuchswettbewerben ausgezeichnet, u.a. in 2012 beim "51st International Music Competition and Music Festival Beethoven Hradec” (1. Preis und Sonderpreise) und noch in Korea - beim Hanmi Wettbewerb (1. Preis), beim Just Viola Festival Wettbewerb (1.Preis), sowie beim Wettbewerb des Korean Chamber Orchestra (3. Preis).
Kangrok Nam geb.1990. in Seoul, Südkorea begann mit sieben Jahren das Violinspiel und 10 ihren ersten Bratschenunterricht bei Jo Sangwoon. Die junge Bratschistin begann ihre musikalische Laufbahn 2004 ihr an der Yewon School, danach an der Korea National Universitiy. 2009 begann sie an der Hochschule für Musik und Theater München mit dem künstlerischen Diplomstudium bei Prof. Hariolf Schlichtig , Abschluß 2013 .Sie nahm an zahlreichen international Meisterkursen teil, darunter bei Hariolf Schlichtig, Robert Diaz und Kammermusik beim Amernet Streichquartett und Gilbert Varga. Sie wurde mehrfach bei Nachwuchswettbewerben mit dem 1.Preis vom Koreanischer Musikrat, der Sungshin Universität, und derSuwon Universität ausgezeichnet. Kammermusikmäßig spielte sie mit KNUA String Ensemble in Japan, in USA beim Summit Music Festival im Klavierquintett. Orchestererfahrung sammelte sie beim Kammerorchester "I Virtuosi di Paganini" mit Prof. Ingolf Turban, außerdem beim Kammerorchester der Hochschule für Musik und Theater München. Seit 2012 ist sie Stipendiatin der Villa Musica Rheinland Pfalz. Sie studiert als Master Studium weiter an der Hochschule für Musik und Theater München, bei Prof. Hariolf Schlichtig.
Johannes König, 1990 in Regensburg geboren, erhielt seinen ersten Cellounterricht mit sechs Jahren bei Hans-Jürgen Seefluth. 2004 nahm er sein Jungstudium im Rahmen der bayerischen Frühförderklasse bei Prof. Kristin von der Goltz an der Hochschule für katholische Kirchenmusik Regensburg auf. Von 2008 bis zum Beginn seines ordentlichen Studiums unterrichtete ihn Prof. Stephan Haack. Seit dem Wintersemester 2010/11 studiert er bei Prof. Helmar Stiehler an der Hochschule für Musik und Theater München. Darüber hinaus profitierte er vom Unterricht bei Natalia Gutman. Er ist Mitglied des European Union Youth Orchestra.
Nachbericht
Der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. bot unter dem Titel „Professoren und ihre Meisterschüler“ ein besonderes Konzert in seiner Reihe „Podium für junge Solisten“. Zum 2. Konzert der Saison 2015 lud er die Dozenten der Hochschule für Musik und Theater München Gottfried Schneider, Violine, und Helmar Stiehler, Violoncello, samt fünf Meisterschüler/innen ein. Von den fünf jungen Koreanerinnen, Jung Eun Shin, Seungheye Hong, Youmi Noh, Kangryun Nam, und Kamgrok Nam, sind die ersten drei Violinistinnen, die letzten zwei Bratschistinnen. Cello-Meisterschüler war Johannes König aus Regensburg, die führenden Stimmen im Ensemble übernahmen Gottfried Schneider und Helmar Stiehler.
Das ausgesuchte Programm mit dem Streichsextett B-Dur op. 18 von Brahms, und Felix Mendelssohns Oktett Es-Dur op. 20, ist keine leichte Kost und auch von versierten Musikern nicht ohne intensives, jahrelanges Zusammenspiel zu wiederbringen. Während diese jungen Musiker durchaus Zugang an den jugendlichen Impetus und die Gefühlswelt der Musik Mendelssohn fanden, erwies sich das Werk Brahms als ein noch zu komplexer, erfahrungsbedürftiger, den Ansprüchen an Interpretation, Kulturaffinität und Durchdringung zu großer Schritt.
Zu viel Klang und zu wenig Inhalt, ein Ensembleton dem es vor lauter Kraft nicht gelang die Melodik des Sextetts zum schwingen zu bringen, die Gestaltung hinter Volumen verschwand und ein jeder „Solist“ mit seinem Streichinstrument Orchesterstärke erreichen wollte. Der gemeinsame Gesang, die Differenzierungen und Abstufungen eines solchen raffinierten und gleichzeitig sinfonisch zu gestaltendem Stücks, gingen leider verloren.
Die Violinistinnen Seungheye Hong und Youmi Noh erweiterten das Ensemble zum Oktett. Mendelssohns schrieb dieses zündende und lebensenthusiastische Werk Es-Dur op.20 knapp 17jährig, mit inzwischen entfalteter und ausgebauter eklatanter Wunderkind-Begabung, bewundert von den größten Geister seiner Zeit von Goethe bis Schumann. Als „sein Liebstes aus seiner Jugendzeit“ bezeichnete er selbst das 1825 entstandene Stück. Engagiert und getragen von der Eingängigkeit der Musik erklang der erste Satz Allegro moderato ma con fuoco, kamen die verwobenen Ideen zum Erklingen, elanvoll und feinfühlig das Andante, fesselnd das Scherzo mit seinem schnellen, luftig rasenden Geistertönen.Über die Genauigkeit der schnellen Passagen hinwegfegend und über die Ausgewogenheit des Gesamtklanges hinweg, stürmten die Musiker den Finalsatz Presto wuchtig und massiv mit bewundernswertem Enthusiasmus in einer effektvollen Kavalkade . Marcus Vitolo