O. BAKJK Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler

DUO CHRISTIAN MARTIN KIRSCH TROMPETE , JOHANNA SOLLER,ORGEL,IN DER PFARRKIRCHE ST.QUIRINUS, TEGERNSEE

J. Stanley, J. L. Krebs, D. Buxtehude, P. Eben, O. Messiaen, J. S. Bach, G. Tartini

Barocksaal Tegernsee

16.05.2015, 19.30 Uhr

Vorbericht

Christian Martin Kirsch, 1985 in Mülheim (Baden)geboren, erhielt ersten Trompetenunterricht im Alter von 5 Jahren. 1998-2002 wurde er vierfacher Preisträger des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert. Er begann seine Laufbahn als Orchestermusiker im Landesjugendorchester Baden-Württemberg,wurde 1999-2004Vorstudent an der Hochschule für Musik Freiburg bei Anthony Plog, erhielt 2001 ein Stipendium des Landesmusikrats Baden-Württemberg für ein einjähriges Studium bei Karl-Heinz Halder, und setzte sie 2003 bis 2005 im Bundesjugendorchester fort. 2004-2005 war Kirsch Vorstudent an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe bei Reinhold Friedrich. Nachdem er 2007/2008 bei den Philharmonischen Orchestern in Freiburg und Heidelberg als Aushilfe engagiert war, absolvierte er 2008/2009 ein Praktikum im Nationaltheater Mannheim und war Aushilfe im Orchester der Badischen Staatskapelle Karlsruhe. Die folgende Spielzeit besetzte er die Akademiestelle im Orchester der Deutschen Oper Berlin, wo er von Martin Wagemann unterrichtet wurde. 2005-2013 Hauptfachstudium bei Reinhold Friedrich an der HfM Karlsruhe, Diplom 2013 mit Auszeichnung.Von 2011 bis 2013 war er koordinierter Solo-Trompeter der Hofer Symphoniker. Im Oktober 2013 gab Christian Martin Kirsch diese Stelle auf, um sich verstärkt dem solistischen und kammermusikalischen Repertoire zu widmen. Als Solist trat er mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim auf und sorgte 2004 mit einem Blechbläserquintett des Bundesjugendorchesters für die musikalische Umrahmung der Bundespräsidentenwahl. 2013 Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs in der Kategorie Trompete und Aufnahme in die 58. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler Johanna Soller, Orgel Johanna Soller, 1989 in Burghausen geboren, erhielt ersten Klavierunterricht im Alter von 6 Jahren. Ersten Orgelunterricht 2001-2007 bei Ludwig Ruckdeschel (Domorganist Passau),2005 Kirchenmusiker C-Prüfung.2006 gewann sieden1. Preis beim Bundeswettbewerb Jugend musiziert. 2007-2013 studierte sie Katholische Kirchenmusik und Künstlerische Ausbildung im Hauptfach Orgel an der Hochschule für Musik und Theater München bei Edgar Krapp,2012 Masterstudiengang Orgel bei Bernhard Haas, Diplom-Abschluss mit Auszeichnung ,Diplomabschluss Katholische Kirchenmusik A.Johanna Soller nahm zur Ergänzung ihrer Ausbildung an Meisterkursen bei Jean Guillou, Arvid Gast, Almut Rößler und Harald Feller (Orgel), sowie im Fach Cembalo bei Menno van Delft und Christian Rieger teil.Sie konzertierte bisher unter anderem in den Domen zu Passau, Riga und Paderborn, in St. Lorenz Nürnberg, sowie mit dem Prague Symphony Chamber Orchestra. In den Münchner Innenstadtkirchen St. Michael und der Theatinerkirche versieht sie regelmäßig Orgeldienste. Darüber hinaus verbindet sie als Korrepetitorin eine enge Zusammenarbeit mit dem Münchener Bachchor. Seit 2011 wird Johanna Soller als Stipendiatin von Yehudi Menuhin Live Music Now gefördert.Sie ist auch Stipendiatin des Deutschen Musikwettbewerbs in der Kategorie Orgel und in die 58. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen worden.2. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb des Festivals Prager FrühlingSeit 2013Hauptfachstudiengänge Cembalo bei Christine Schornsheim und Chordirigieren bei Michael Gläser an der Hochschule für Musik und Theater München

Nachbericht

Zwei junge, vom Deutschen Musikrat empfohlene Musiker, gestalteten das dritte Konzert der Saison 2015 der Reihe „Podium für junge Solisten“. Der Konzerttrompeter Christian Martin Kirsch aus Mülheim in Baden und die Organistin Johanna Soller aus Burghausen, vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker eingeladen“, boten in der Pfarrkirche St. Quirinus in Tegernsee ein abwechslungsreiches Programm von Barock bis Moderne. Beide Musiker sind Preisträger und Stipendiaten namhafter Wettbewerbe und Stiftungen. Trompete und Orgel, zwei Klangsymbole für irdische,weltliche sowie himmlische, kirchliche Macht, erfüllten meisterhaft geführt die künstlerisch sehenswerten Räume von St. Quirinus. Hymnenartig, bejahend und mit eindringlicher Klanggebung beider Instrumente erklang John Stanleys aufforderndes Trumpet voluntary; Johann Ludwig Krebs‘ Fantasie über“Wachet auf ruft uns die Stimme“ dagegen als einfühlsamer Kontrast mit weichen Farben. Von Dietrich Buxtehude, dem angesehensten Organist norddeutscher Tradition seiner Zeit, spielte Johanna Soller unverkennbar ernst„Wie schön leuchtet der Morgenstern“, mit tiefem Bordunbeginn im Dialog mit friedlichen Flötenregistern, ein schärferes Cornett gab den Echospielen anziehende Spannung. Mit dem eindrucksvollen Werk Petr Ebens „Ókna, podie Marca Chagalla“, ein Zyklus inspiriert von vier Fenstern des Künstler Marc Chagall, brachten Kirsch und Soller das Konzertprogramm ins moderne Zeitalter. Die zwölf Stämme Israels sind in den zwölf Fenstern Chagalls von 1962 für die Synagoge der Hadassah-Klinik in Jerusalem symbolisch dargestellt. Das blaue, das grüne , das rote und das goldene hat Eben 1976 ausgewählt. Erschütternde Baßtöne und schwindelerregende hohe rasante Passagen der Orgel, darüber langatmige Trompetentöne, das blaue Fenster mit Wasser, Fischen, Strömung, Edelsteinen und kräftigen Vögeln wird in seiner Schöpfungskraft unterstrichen. Gedämpfte Töne, Fernklang-Effekte und schnelle Orgeldurchgänge verdeutlichen die Atmosphäre von Weisheit und Fruchtbarkeit des friedlichen grünen Fenster. Aktiv und aufrüttelnd die Musik zum roten Fenster des durchs rote Meer fahrenden Händlerschiff, mit Sonne und Fischen, auch die Trompete bläst zum Aufbruch. Schneidender, dann sanfter Klang mit einer wiederkehrenden Baßtonfolge unterstreicht die Würde des goldenen Fenster, in dessen Mitte die Gesetzestafeln zu sehen sind, und schließt, nach aufrüttelnden Signaltönen mit strahlendem B-Dur ab. Johanna Soller holte mit Hingabe die impressionistischen Atmosphäre-Wechsel aus dem Prélude der Suite op.5 von Maurice Duruflé hervor, beide Musiker zelebrierten Bachs „Wachet auf ruft und die Stimme“ voller Ruhe und Würde, als weiteres Orgelsolostück die Variationssätze auf „Christ der du bist der helle Tag“. Bis zum Jahr 1749, als Papst Benedikt XIV den Prunk in der Kirche tadelte, waren Festmessen mit bis zu 20 Trompeten keine Seltenheit. Die Trompete war bei Reiterspielen, Maskenaufzügen und anderen weltlichen Festlichkeiten dabei. In Tartinis spätbarockem Trompetenkonzert D-Dur offenbarte sich eindrucksvoll welch Glanz und Kraft das Instrument in den Händen eines Virtuosen zeigen kann. Ein brillantes Allegro, mit bewegt antreibender Orgel, ein elegisches Andante, und virtuoses Spiel mit finaler Kadenz wurden zu einem packenden Abschluß. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung