Quatuor van Kuijk

QUATUOR VAN KUIJK

Haydn, Debussy, Schumann

Barocksaal Tegernsee

05.03.2016, 19.30 Uhr

Vorbericht

« Stil, Energie und Mut zum Risiko (….) Die vier jungen Franzosen brachten die Musik zum Lächeln » The Guardian

Im März 2015 gewann das Quatuor van Kuijk, gegründet 2012, den ersten Preis der « Wigmore Hall String Quartet Competition » sowie die Haydn und Beethoven Sonderpreise. Diese international angesehenen Auszeichnungen folgten auf den ersten Preis und dem Publikumspreis des InternationalenWettberbs Trondheim (Norwegen) sowie den Preisen des HSBC 2014, derAkademie des Festivals Aix-en-Province und dem des Wettbewerbes derFNAPEC « Musique d’ensemble ».

Die vier Musiker haben das Glück,« Quatuor in Residenz » bei ProQuartet zu sein und an Meisterkursen bei Musiker von legendärern Streichquartetten wie dem Alban Berg Quartett, dem Hagen Quartett oder dem Artemis Quartett teilnehmen zu können. Nach fruchtbaren Lehrjahren beim Quatuor Ysaÿe, studiert das Quatuor van Kuijk nun an der Escuela Reina Sofia in Madrid bei Günter Pichler und geniesst die finanzielle Unterstützung des Institutes.

Das Ensemble nimmt an zahlreichen Akademien teil, wie der Internationalen Akademia in Montreal, Universität Mc Gill (MISQA) mit Michael Tree (Guarneri Quartett) und André Roy, an der 58. Internationalen Akademie Weikersheim mit Heime Müller (ehemaliges Mitglied des Artemis Quartetts), dem Vogler Quartet sowie den Akademien in Aix-en-Provence und dem Verbier Festival.

Schon jetzt sind die vier jungen Franzosen auf den internationalen Bühnen vertreten. Sie konzertierten u.a. im Salle Gaveau in Paris, der Wigmore Hall London, beim Heidelberger Frühling, beim Verbier Festival, in Aix-en-Provence oder Starvanger. Im Sommer 2015 war das Quatuor van Kuijk in der « Tivoli Concert Series » in Dänemark und beim Kammermusikfestival Lockenhaus zu hören.

Nachbericht

Drei bedeutende Werke der Streichquartettliteratur aus musikalischer Klassik, Romantik und Impressionismus präsentierte das Quatuor van Kuijk , eine Streicherformation vier junger Franzosen voller Esprit und Witz. Nicolas van Kuijk Violine, Sylvain Favre-Bulle Violine,
Grégoire Vecchioni Viola, und François Robin, Cello, schufen einen kammermusikalischen Traum von plastischem Klang zum anfassen, ein akustisches und sensitives Wunder von Gefühl, Intonation und Freiheit.
Haydns B-Dur Streichquartett Op.50, die Nr.1 der „preußischen“ Quartette, die Widmung ging an den cellospielenden König Friedrich Wilhelm, und das Cello eröffnet demonstrativ das Werk,entstand 1787 im kompositorischen Austausch mit Mozart.
Das van Kuijk Quartett folgte im Kopfsatz der kunstvollen Verarbeitung des motivischen Materials in Vollendung und zeigte ein perfektes Zusammenspiel, ließ aus der wärmenden, besinnlichen Ruhe des Siciliano-Motivs im Adagio non lento ein Augenzwinkern aufleuchten, zog sanft und elastisch durch das unschuldig-raffinierte, gegen den Takt verschoben komponierte Menuett und ging mit frischem Elan an das Finale Vivace, mit ausgefeilter Präzision und frohem Enthusiasmus den tänzerischen Rigaudon-Rhythmus nachempfindend. Elegant lies François Robin den „königlichen“, immer wieder exponierten Cello-Part klangfroh aufleuchten,
Die exotischen aber nie grellen Klangfarben Debussys einzigem Streichquartett g-moll Op. 10 standen den vier jungen Streichern wie angegossen. Traumwandlerisch zogen sie durch die gleitenden Instrumentalfarben, die orgelähnlichen Effekte, die glitzernden und aufmüpfig-ironischen Pizzicato- Passagen. Ein zuerst schwebender Klangtraum wurde das Andantino, sein Spannungsaufbau aus dem zartesten Vortrag heraus führte in den bravourös dargebotenen Finalsatz, Très mouvementé et avec passion, und Passion zeigten die vier Himmelstürmer in der Tat!
Das Streichquartett a-moll Op.41 Nr. 1, ein aus Ehrfurcht und Studium der Werke der „großen“der Streichquartettgattung wie Haydn, Mozart und Beethoven und über Mendelssohns Anregung entstandenes Stück, schrieb Schumann als Neuling dieses Genres. Das Quatuor van Kuijk tauchte mit Sensibilität und Wonne in die Fülle der Ausdrucksmöglichkeiten dieses originellen und unvergleichlichen Werkes. Gesanglich und intim trugen sie Ton und vokale Linie, die hochromantische Farbe und Dichte, die singenden Themen. Aufgeregt ließen sie das Scherzo brausen, das Cello stolz und entschlossen, hingebungsvoll und innig das Adagio sowie erfrischend bewegt, mit gelebter Detailtreue den Optimismus dieser Musik fassend und edel übertragend.
Der großen Zuneigung des Publikums antwortete das Quatuor van Kuijk mit einer fulminanten Mozart-Scherzo Zugabe in mitreißendem Tempo und beendete ein Konzert begnadet Spielender unter stürmischem Applaus.
Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung