Vorbericht
Ein junges, am Anfang der Trio-Karriere stehendes Ensemble wird das nächste Konzert der Reihe „Podium für junge Solisten“ im Barocksaal des Tegernseer Schlosses geben. Auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. spielt am Freitag den 22.April um 20.00 Uhr das „Trio Gioviale“, mit Mirjam Werner, Horn, Anna Heygster, Violine, und Stanislav Unland-Boianov, Klavier. Als herausragende Kammermusikformation
ist das „Trio Gioviale“ aus der „Bundesauswahl Konzerte junger Künstler“des Deutschen Musikrates vorgestellt worden, ein Gremium mit strengen und anspruchvollen Auswahlkriterien, unterstützt von den Kultusministerien der Länder, der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, der Oscar und Vera Ritter Stiftung, des Norddeutschen Rundfunks, des Deutschen Städtetages und der Deutsche Stiftung Musikleben.
Mirjam Werner, geboren 1982 in Leipzig, ist mehrmalige 1. Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe, von „Jugend musiziert“ über den Internationalen Hornwettbewerb in Brünn (Tschechien), Mitglied der Herbert-von-Karajan Orchesterakademie der Berliner Philarmoniker, und hat Erfahrung mit verschiedenen Orchestern gesammelt, wie z.B. Detmolder Kammerorchester, Akademisches Orchester Berlin, „Orchestre des Grand Ecoles“ Paris und Belgrader Symphoniker, als Solohornistin unter Daniel Barenboim mit dem Orchester „Westöstlicher Diwan“.
Anna Heygster, geboren 1978, gewann den 2. Preis des Int. Wettbewerb „Pacem in terris“, Bayreuth, ist Finalistin des Wettbewerb der Hochschulen in Dresden, hat Orchestererfahrung mit dem Gustav-Mahler-Jugend-Orchester gemacht, und ist 2.Konzertmeisterin im „European Union Youth Orchester“ sowie Prakrikantin im Gürzenich-Orchester.
Stanislav Unland-Boianov, geboren 1975 in Varna, Bulgarien, ist Preisträger des Seiler-Klavierwettbewerb. Gewann einen Sonderpreis beim Bremer und Wartburg Klavierwettbewerb in Eisenach. Seit 2001 ist er Künstlerischer Assistent von Anatoli Ugorsky in Detmold und solistisch tätig, Bremener Glocke, Oetker-Halle Bielefeld, Festspiele in Mecklemburg-Vorpommern und Chopin Festival in Duszniki Zdorj, Polen.
Der Vorverkauf läuft bereits im Haus des Gastes in Tegernsee Tel. 08022/180141, bei Giller Reisen in Rottach-Egern Nördliche Hauptstr. 1, Tel. 08022/6619-0, und beim „Freundeskreis“ selbst unter 08022/76471.
Nachbericht
Ausgewogenen Wohlklang und das Können dreier Solisten in einem fein abgestimmten Ensemble, dies bot das „Trio Gioviale“ letztens dem Publikum des Barocksaals in Tegernsee. Auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. kamen Mirjam Werner, Horn, Anna Heygster, Violine und Stanislav Unland-Boianov, drei junge Künstler, welche als frische und neue Formation die strenge Auswahl des Deutschen Musikrates und als Solisten auch einige Wettbewerbserfolge und Konzerterfahrungen vorweisen können.
Das als Trio-Bearbeitung sehr beliebte eigentliche Quintett Es-Dur für Horn und Streicher KV 407 von Wolfgang Amadeus Mozart erklang an Horn, Violine und Klavier mit ruhig durchdachtem, unterhaltsamen Ensemblespiel im Allegro und dem serenadenhaft geführten Andante, trotz konzertanten, im Vordergrund stehenden Dialog von Horn und Violine. Der dritte Satz Rondo-Allegro nahm flotteres Tempo an und bestach durch seine fröhliche Ausstrahlung. Ein betörendes und packendes Kleinod der Kammermusik liessen die Hornistin Mirjam Werner und der Pianist Stanislav Unland-Boianov erklingen : Schumanns Adagio und Allegro für Klavier und Horn op. 70. Innig gestalteten beide den ausdrucksvollen Gesang des Adagio, samtweich das Horn in den langen Melodiebögen, um daraufhin mitreissend im vorwärtsdrängendem Elan das Rondo Thema des Allegro auszukosten.
Mit Pablo de Sarasates Vorzeigestück „Zigeunerweisen“ für Violine und Klavier op.20 begeisterten die Violinistin Anna Heygster und der Pianist Stanislav Unland- Boianov das Publikum geradezu. Sie beleuchteten alle Facetten der launisch-melodiösen und kapriziös-akrobatischen Musik Sarasates, - der als Violinvirtuose seine Fortune machte, eigens auch komponierte und dem „größere“ Komponisten Werke widmeten ( Lalo „Symphonie Espagnole“, Bruch „Schottische Fantasie“) – und lösten enthusiastischen Beifall aus.
Ein Ausnahmewerk Johannes Brahms bot das Trio Gioviale als Abschluß seines Programms :
Das Waldhorntrio in Es-Dur op.40. Sowohl seine Form, seine Entstehungsgeschichte als auch die Details machen die Ungewöhnlichkeit dieser Komposition im brahmsschen Ouvre deutlich. Der Kopfsatz ist kein Sonatensatz sondern ein Dialog zwischen lauten Hornrufen und einem seufzermotivischen Abschnitt, die Bezeichnung für den langsamen Satz Adagio mesto einzigartig, und der letzte Satz Allegro con brio ein befreiender Ausbruch. Meisterhaft setzten die drei Musiker alles was hier mitschwingt um : über die Symbolik des Waldhorns als Ausdruck von Schmerz und Trauer in der Romantik hinaus, die Rolle des Instrumentes in Brahms’ Leben, (er spielte es selbst ), der Tod der Mutter, die beklemmende Düsternis der Trauer und die energische Wiedererweckung des Lebenswillens. Dieser Faden verbindet die drei anscheinend so unterschiedlichen Sätze dieses Werkes.
Grandioser Applaus für das „Trio Gioviale“ brachte ein fröhlich ausgelassener Reigen von Walzermelodien aus Johann Strauss’ „Fledermaus“ als Zugabe dieses großartigen Abends.
Marcus Vitolo