Festival der ARD Preisträger

VIOLINE,VIOLA, CELLO, KONTRABASS, HORN,KLAVIER

Kodály, Brahms, Schubert

Barocksaal Tegernsee

19.05.2018, 19.30 Uhr

Vorbericht

Andrea Obiso ,1994 in Italien geboren, mit sechs Jahren ersten Geigenunterricht, mit 9 erster Auftritt im Duo mit seiner Mutter. Erstes Diplom 2008 am Conservatorio di Musica Vincenzo Bellini in Palermo. 2005 Studium bei Boris Belkin an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, seit 2007 am Conservatorium Maastricht in den Niederlanden. Stipendiat des Eileen-Rosenau-Programms am Curtis Institute of Music bei Aaron Rosand in Philadelphia. Als Solist spielte er bereits u.a.mit dem Orchestra Sinfonica Siciliana, dem Shanghai Symphony Orchestra, dem Orchestra del Teatro Massimo di Palermo, dem State Youth Orchestra of Armenia und dem Orchestra Arturo Toscanini di Parma. 2017 Premier Prix und Prix du Public des Concours International Long-Thibaud-Crespin. 2015 zweiten Preis beim 11. Int. Violinwettbewerb Aram Kachaturian und erhielt bei der 6. Tchaikovsky Competition for Young Musicians den Special Prize for Virtuosic Performance. Bei elf nationalen Wettbewerben wurde Andrea Obiso mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Beim 66. Int. Musikwettbewerb der ARD München 2017 wurde er mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

Katarzyna Budnik-Gałązka 1985 in Białystok (Polen) geboren. Sie studierte Violine an der Musikhochschule Fryderyk Chopin in Warschau bei Mirosław Ławrynowicz, Andrzej Gębski und Janusz Wawrowski und Viola bei Piotr Reichert. Katarzyna Budnik-Gałązka gewann jeweils den ersten Preis beim Int. Music Competition Beethovenův Hradec 2008, beim Int. Johannes-Brahms-Wettbewerb 2008 und beim Jan Rakowski National Viola Competition 2008. 2.Preis des Int. Wettbewerb Max Rostal in Berlin 2009 und dem Int. Wettbewerb Michał Spisak 2010 . Beim Int.Kammermusikwettbewerb in Sondershausen 2. Preis und Sonderpreis für die beste Aufführung einer Solo-Suite von Max Reger. 2010 nahm sie am Projekt „Chamber Music Connects the World“ der Kronberg Academy teil, wo sie mit Musikern wie Gidon Kremer, Yuri Bashmet und Tatjana Grindenko zusammen musizierte. Katarzyna Budnik-Gałązka ist auch begeisterte Kammermusikerin und spielt regelmäßig in verschiedenen Formationen. Sie ist Stipendiatin des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe sowie des Programms „Junges Polen“ ausgezeichnet. In diesem Rahmen erste CD mit Solo-Stücken von Reger, Penderecki und Paganini auf. 3. Preis beim 62. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München .

Bruno Philippe, 1993 in Perpignan, Frankreich geboren. Mit fünf Jahren erstes Cellospiel. Ab 2008 am Conservatoire à rayonnement régional de Paris, 2009 wechselte er zu Prof. Jérôme Pernoo ans Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris, im Juni 2014 seinen Master mit Auszeichnung . Er spielte bislang bei verschiedenen Festivals wie dem Pablo-Casals-Festival in Prades, Frankreich, dem Kammermusikfestival „Les Vacances de Monsieur Haydn“ in La Roche-Posay, Frankreich, und der Cello-Biennale Amsterdam. 2011 3. Preis und den Preis für das beste Rezital beim Internationalen André-Navarra-Wettbewerb in Toulouse, Frankreich. Im August 2014 Nicolas-Firmenich-Preis beim Verbier Festival (Schweiz). Mit dem Orchestre du Capitole de Toulose Solist des Cello-Konzert Edward Elgars unter der Leitung von Bruno Mantovani. 2009 nahm er das Duo von Jacques Offenbach op.54 Nr.1 für Integral Classics auf. Im Wettbewerbs-Finale spielt er auf einem anonymen italienischen Violoncello von 1694. Beim 63. Int Musikwettbewerb der ARD München 2014 wurde 3. Preis und der Publikumspreis . Seit 2014 studiert Bruno Philippe an der Kronberg Academy bei Frans Helmerson. 2015 wirkte Bruno Philippe am Kronberg Academy Festival mit, wo er mit dem Leyda-Ungerer Musikpreis ausgezeichnet wurde. 2016 war er Teilnehmer bei Chamber Music Connects the World.
Wies de Boev, 1987 in Belgien geboren, studierte zunächst an der Zürcher Hochschule der Künste bei Duncan McTier, bis er 2010 Stipendiat der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker wurde. Er setzte sein Studium an der Hochschule Luzern bei Božo Paradžik fort und schloss dieses an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Matthew McDonald mit dem Konzertexamen ab. Mit vielen renommierten Orchestern wie dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem Tonhalle-Orchester Zürich, der Staatskapelle Berlin und dem WDR Sinfonieorchester stand Wies de Boevé bereits auf der Bühne. Seit Anfang 2015 ist er stellvertretender Solobassist im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, u.a.des Concours Int. de Contrebasse Paris 2008, des Scottish Int. Double Bass Competition in Glasgow 2009, des BASS2010-Solowettbewerb in Berlin, der Rahn-Musikpreis in Zürich 2010 und des Int. Instrumentalwettbewerb Markneukirchen 2011. Im Jahr 2015 gewann er als erster Kontrabassist in der mehr als 40-jährigen Geschichte des Deutschen Musikwettbewerbs den ersten Preis. Diesen Oktober wird seine Debüt-CD mit Originalliteratur für Kontrabass und Klavier erscheinen. 1.Preis und Publikumspreis beim 65. Int. Musikwettbewerb der ARD.
Kateřina Javůrková, 1991 in Prag (Tschechien) geboren, ab 2006 am Prager Konservatorium bei Bedřich Tylšar. Ihr Studium an der Akademie der darstellenden Künste in Prag bei Zdeněk Divoký und Radek Baborák nahm sie 2012 auf und ergänzte es am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris. Bis Anfang 2016 war sie sieben Jahre lang Mitglied der Prague Philharmonia. Seit 2013 Solohornstelle beim Czech Philharmonic Orch. Auch mit dem Polish National Radio Symphony Orchestra in Katowice stand Kateřina Javůrková schon auf der Bühne, und seit 2005 gibt sie regelmäßig Kammermusikkonzerte mit dem Befiat Quintet. Bei zahlreichen int. Wettbewerben wurde die 25-jährige Hornistin mit dem ersten Preis ausgezeichnet, u.a.beim Concorso Int. per Corno "Federico II di Svevia" 2009, beim int. Hornwettbewerb des Festivals ‚Morvaian Autumn‘ 2011 und bei der Prague Spring Competition 2013. Beim 65. Int. Musikwettbewerb der ARD 2016 wurde Kateřina Javůrková mit einem zweiten Preis ausgezeichnet.
Wataru Hisasue , 1994 in Japan geboren, begann 2013 sein Bachelorstudium an der Hochschule für Musik Freiburg bei Gilead Mishory.2016 studierte er bei Emmanuel Strosser am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris. Er wurde bei nationalen und internationalen Wettbewerben mit dem ersten Preis ausgezeichnet: 2016 beim Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerb, beim Int. Deutschen Pianistenpreis des International Piano Forum in Frankfurt, 2015 beim Carl-Seemann-Preis, beim 7. Concours Int. de Piano de Lyon, beim 6. Lepthien-Klavierwettbewerb und beim 2. Concours Int. de Piano de la Ville de GAGNY. 2014/2015 Stipendiat der Helene-Rosenberg und der Heiwado-Stiftung. Als Solist trat er unter anderem 2009 im Barocksaal des Aoyama-Musikgedenkhauses in Japan, 2011 im Rahmen des Biwasee-Kunstfestes in der Biwako-Halle in Japan, 2015 in Bad-Säckingen in Deutschland und 2016 im Théâtre municipal André Malraux in Gagny in Frankreich und im Konzerthaus Berlin auf. Er konzertierte bereits mit renommierten Orchestern wie dem Städtischen Symphonieorchester Kyoto, dem Biwako Festival Orchestra, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und dem Collegium Musicum Basel. Die Jury des 66. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD verlieh Wataru Hisasue den dritten Preis.


Nachbericht

Sechs junge Talente, Preisträger eines der bestrenommierten Wettbewerbe der Musik, spielten im Tegernseer Barocksaal in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“. Die internationale Bekanntheit des Wettbewerbs der ARD widerspiegelt sich in den zahlreichen Nationalitäten der auftretenden Musiker: Andrea Obiso, Violine, aus Italien, Katarzyna Budnik-Gałązka, Viola, aus Polen, Bruno Philippe, Cello, aus Frankreich, Wies Be Boevé, Kontrabass, aus Belgien, Kateřina Javůrková, Horn, aus Tschechien, und Wataru Hisasue, Klavier, aus Japan.
Vom Bayerischen Rundfunk dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. vorgeschlagen, spielten die sechs Musiker einige selten zu hörende Kompositionen und in außergewöhnlichen Instrumenten- Kombinationen für das Tegernseer Publikum. Das Intermezzo für Streichtrio von Zoltan Kodaly, dem Begründer der ungarischen Moderne, machte mit Violine, Viola und Cello den Anfang . Obiso, Budnik-Galatzka und Philippe holten mit Hingabe die Unbeschwertheit, den Charme und die Verspieltheit dieses Stückes heraus; während das folgende Trio op. 40 in Es-Dur für Horn, Violine und Klavier von Johannes Brahms mit seinem intensiven Ausdruck von Trauer und Schmerz unter den Händen von Obiso, Javůrková, und Hisasue getroffen poetisch berührend erklang. Das Finale scheint mit seinem wildem Jagen die Wehmut zu vertreiben., im wohnt aber ein Schatten inne, beiden Stimmungslagen gaben sich die jungen Musiker mit Enthusiasmus hin, mit überbordendem Impetus und Sensibilität, der hervorragende Geigenton von Obiso in vorantreibender vitaler Manier.
Der betörende Cello-Klang Philippes und die eingängige Begleitung Hisasues machten aus Joseph Jongens Poemé op.16 ein liedhaftes, berührend gesangliches impressionistisches Klangerlebnis, ein Kontrast dazu würde die „Melodia de los sueños“ von Hakon Thelin, ein zeitgenössisches Werk für Kontrabass und Horn, das eine Vielfalt atonaler Möglichkeiten der Klangerzeugung der Instrumente ansprach, vom Klopfen auf den Korpus bis zum gekonntem Glissando, beide Interpreten holten mit Spaß und Witz das Ungewöhnliche aus ihren Instrumenten.
Krönung des Abends wurde Schuberts „Forellenquintett“ in A-Dur D 667. Klavier, Violine, Viola, Cello und Kontrabass schufen eine von Freude am Zusammenspiel auf höchstem Niveau getragene Interpretation, die alle Facetten dieses fünfsätzigen, inspirierten Werkes ansprach. Den ganzen Reichtum melodischer und rhythmischer Einfälle auskostend, die tiefen Vibrationen des Kontrabass virtuos einsetzend, labten sich Musiker und Publikum an der Heiterkeit und Lebensfreude dieses Stückes, dessen Kulmination im Variationssatz über das „Forellen“-Lied stattfand. Dessen tänzerischer Kehraus Charakter beschwingte den ganzen Saal und brachte zu überschwänglichem Applaus. Ein Ausschnitt des Forellen-Themas wurde zur umjubelten Zugabe. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung