Festival der ARD-Preisträger

FESTIVAL DER ARD-PREISTRäGER

Barocksaal Tegernsee

30.05.2019, 11.00 Uhr

Vorbericht

1. Diyang Mei, Viola

2.Trio Marvin: v.l.n.r. Marius Urba, Cello—Vita Kan, Klavier—Marina Grauman, Violine

3.Thomas Hutchinson, Oboe

Zum Matinee Konzert um 11.00 Uhr an „Christi Himmelfahrt“ spielen im Barocksaal/Aula des Tegernseer Schlosses der Bratschist Diyang Mei, aus China,1. Preis Viola 2018, der Oboist Thomas Hutchinson, aus Neuseeland, 2. Preis Oboe 2017, und das Trio Marvin,aus Deutschland/Kasachstan/Russland, 3. Preis Klaviertrio 2018.

1994 in China geboren, studierte Diyang Mei von 2005 bis 2014 Viola bei Professor Shaowu Wang an der Middle School des Central Conservatory of Music in Beijing. Seit Oktober 2014 ist er Student der Hochschule für Musik und Theater München bei Professor Hariolf Schlichtig. Er trat als Solist mit verschiedenen Orchestern auf, wie dem Konzerthausorchester Berlin, der Bad Reichenhaller Philharmonie und dem Busan Philharmonic Youth Orchestra. Diyang Mei wurde mit zahlreichen ersten Preisen ausgezeichnet,z.B. beim 52. Int. Instrumentalwettbewerb Markneukirchen (2017), beim Max-Rostal-Wettbewerb Berlin (2015), beim 19. Internationalen Brahms-Wettbewerb (2012) und beim „Borletti Buitoni Trust“ London (2018). Beim 67. Int. Musikwettbewerb der ARD München erspielte er sich den ersten Preis, den Publikumspreis sowie den Preis für die beste Interpretation der Auftragskomposition.

Der 1992 in Neuseeland geborene Oboist Thomas Hutchinson studierte bei Martin Lee an der School of Music der University of Auckland. Dann in Melbourne an der Australian National Academy of Music bei Jeffrey Crellin. 2012 bis 2015 studierte er bei Jacques Tys, David Walter und Frédéric Tardy am Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris. 2015 Stelle als Solo-Oboist beim Melbourne Symphony Orchestra. 2010 und 2015 Auftritte mit dem New Zealand Symphony Orchestra und dem Auckland Philharmonia Orchestra auf. Als Solist schon mit dem Tasmanian Symphony Orchestra, dem Orchestra Victoria, dem Dubrovnik Symphony Orchestra und der Bach Musica NZ. Die Jury des 66. Int. Musikwettbewerbs der ARD verlieh Thomas Hutchinson den zweiten Preis.

Das Trio Marvin wurde 2016 von der Pianistin Vita Kan, dem Cellisten Marius Urba und der Geigerin Marina Grauman in Leipzig gegründet. Sie sind Mitglieder der European Chamber Music Academy und studieren beim Artemis Quartett an der Universität der Künste Berlin. Alle drei sind Preisträger internationaler Wettbewerbe und gehen Konzerttätigkeiten im In- und Ausland nach. 2017 wurden sie als Trio mit dem 1. Preis des Felix-Mendelssohn-Bartholdy Hochschulwettbewerbs (Berlin) ausgezeichnet. sowie dem 2. Preis, Publikumspreis und Preis der Jugendjury beim Wettbewerb Premio Trio di Trieste. 2018 gewann das Trio den 2.Preis des Internationalen Wettbewerbs „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ (Graz) sowie den 1. Preis und den Grand Prix bei der Melbourne International Chamber Music Competition. Einen 3. Preis errangen sie beim 67. Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2018.


Nachbericht

Eine phantastische Auswahl von Preisträgern der ARD-Wettbewerbe der letzten Jahre zeigte ihr Können in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ im Tegernseer Barocksaal.

Vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.V. ausgesucht zum und Matinee-Konzert eingeladen, bescherten der Bratschist Diyang Mei, aus China, 1. Preis Viola 2018, der Oboist Thomas Hutchinson, aus Neuseeland, 2. Preis Oboe 2017, und das Trio Marvin, aus Deutschland/Kasachstan/Russland, 3. Preis Klaviertrio 2018, dem zahlreich eingetroffenen Publikum eine hervorragende musikalische Leistung, ein Musizieren eines reichhaltigen Programms welches von einem besonderen Miteinander geführt war, von einer Kommunikation in der Freude und dem Glück am instrumentalen Spiel.

Virtuos konzertant nahmen die Violinistin Marina Graumann, der Violist Diyang Mei, der Cellist Marius Urba und die exzellente Pianistin Vita Kan das Quartett für Klavier, Violine und Cello in As-Dur von Fanny Hensel-Mendelssohn auf. Die Schwester Felix Mendelssohns war Komponistin und Pianistin, trat aber als solche, in den Konventionen ihrer Zeit gefangen, nie öffentlich auf. Ihre Werke wurden erst posthum veröffentlicht. Intensiv musizierend, ihre kräftige Klangentfaltung und die Verspieltheit perlender Passagen auskostend, gestalteten die vier Musiker das Allegro moderato, beleuchteten die Intimität des liedhaften Larghetto und jagten dramatisch durch sein Mittelteil. Lieblich aber nicht ohne ernsten Blick ließen sie das Minuetto erklingen und rasant quirlig das finale Presto.

Ernst Kreneks (1900-1991) Triophantasie für Klavier, Violine und Cello op.63entstand 1929, und entsprechend der kreativen Phase die der Komponist damals durchlebte, erklang ein Werk mit tonalen Wurzeln, impressionistischem Stamm, neoklassizistischen Ästen und atonalen Blüten. Dieses spieltechnisch anspruchsvolle Stück, dessen Last meist auf den Schultern der feinsinnigen Marina Graumann ruhte, meisterte das Trio Marvin mit besonderer Hingabe an den Fluss der Musik und ließ aus der Komplexität Kreneks ein Hauch von Schubert durchscheinen.

Schönsten Oboenklang und ein Streichtrio von höchster Qualität schufen eine hinreißende Interpretation Mozarts einzigem Quartett für Oboe und Streichtrio in F-Dur, KV 370. In München für den damaligen Staroboisten Friedrich Ramm von Mozart komponiert, enthält das bezaubernde Werk folgenden Scherz a la Wolfgang, wenn im Mittelteil der Oboist in den 4/4 Takt wechselt während die Streicher weiterhin im 6/8 Takt spielen, bei der damaligen Aufführungspraxis vom Blatt durchaus eine Bewährungsprobe.... Der Oboist Thomas Hutchinson offenbarte einen kultivierten, elegischen, feinen Klang, seine fliegende Beweglichkeit und Geschmeidigkeit zogen Graumann, Mei und Urba durchaus mit und prägten die gemeinsame Interpretation dieser Musik.

Sanfter, regelmäßig rhythmisierter Cello Klang leitet das „Phantasy Quartet“ ein, eine Synthese aus älterem und neuerem Stil,mit welchem, und mit der Sinfonietta für Streichorchester, sich Benjamin Britten 1932 in seiner Heimat England bekannt machte. Das frühe Werk gewann sogleich den Cobbett Preis für die Komposition eines einsätziges Kammermusikstück in der Tradition der englischen Streicherfantasien des 16. und 17. Jahrhunderts. Nach sanftem Beginn und entschlossenem, fast harschen Streicherklang kam die englische Klangaura am stärksten im Mittelteil zu tragen, eingebettet in typische Debussy Anklänge,welche Eindringlichkeit des Oboepart unterstrichen.

Selten hat man eine solch eindrucksvolle Interpretation von Schumanns Quartett für Violine, Viola, Cello und Klavier gehört. Klanggewaltig und intensiv musizierten die jungen Musiker, ein herausragender Diyang Mei, mit packendem Impetus und klaren Dialogen, Prägnanz und huschende Gespenstigkeit herausarbeitend, jeder Stimme gekonnt ihren Platz aufleuchten lassend, fabelhafter Cellopart von Marius Urba, und dennoch das Werk als Ganzes spannungsbetont und feinsinnig musizierend. Ein begeistertes Publikum zollte lang anhaltenden Applaus. Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung