Barocksaal Tegernsee
10.07.2021, 19.30 Uhr
Elisabeth Pihusch wurde am 23.07.2006 geboren und lebt im Landkreis Rosenheim. Aktuell ist sie Schülerin im musischen Zweig des Ignaz-Günther-Gymnasiums Rosenheim.
Schon seit ihrem vierten Lebensjahr spielt sie Violine, zunächst bei der Suzuki-Lehrerin Queenie Lai –Weinfurther, später bei Yoshiko Wakuta-Kneer an der Musikschule Rosenheim. 2018 wechselte sie dann zu Annelie Gahl (Universität Mozarteum Salzburg). Seit dem Wintersemester 2019 ist sie Jungstudentin in der Universität Mozarteum Salzburg in der Violinklasse Michaela Girardi. Darüber hinaus besucht sie regelmäßig Meisterklassen, u.a. bei David Frühwirth, Annelie Gahl und Ingolf Turban.
2015-2019 war sie Stipendiatin im Frühförderprogramm des Bayrischen Staates und in der Talentförderklasse der Musikschule Rosenheim. 2019 gewann sie die Solowertung des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ mit einem ersten Preis.
Seit 2015 tritt sie regelmäßig solistisch auf, unter anderem beim 2016 Festakt der bayrischen Musikschultage und 2019 beim Festakt der Teilnehmer am Bundeswettbewerb im Bayerischen Rundfunk.
In ihrer Freizeit wandert sie gern in den Bergen und liebt Lesen und Fotografieren.
Jeremias Luther beginnt mit knapp fünf Jahren Cello in der Klasse von Diplommusikerin Gertrud Stecher, Holzkirchen, zu spielen. Mit ca. sieben Jahren kommt der Klavierunterricht bei Kirchenmusiker Johannes Geyer, München, dazu. Jeremias ist mittlerweile Schüler der achten Klasse des Gymnasiums Tegernsee. 2016 nimmt Jeremias am Wettbewerb Jugend Musiziert, Solowertung Cello, teil und erhält einen ersten Preis (Weiterleitung in dieser Altersklasse nicht möglich). Im gleichen Jahr wird Jeremias Précollege-Student des Mozarteum Salzburg und erhält in diesem Rahmen Unterricht bei Prof. Barbara Lübke. 2017 erhält Jeremias beim Wettbewerb Prima la Musica in Österreich im Rahmen der Ensemblewertung für Streicher mit seinen Musikerkollegen einen ersten Preis im Bundeswettbewerb. 2018 erweitert Jeremias seine Publikumserfahrungen durch mehrere zusätzliche Engagements in Konzertreihen für junge Künstler im Raum Salzburg.
Dascha und Alexandra Klimas
Dascha, geb. 2007, erster Klavierunterricht mit 5 Jahren, ab 2016 Schülerin von Susanne Lohwasser, seit 2019 Jungstudentin an der Münchener Hochschule für Musik und Theater.
Seit 2014 mehrfache Teilnahme bei „Jugend musiziert“ mit ersten Preisen in Klavier Solo und Klavierbegleitung.
Preise bei weiteren Wettbewerben: Clara Schumann Wbw Braunschweig, Piano Talent Competition Milano, Jugend-Wbw Deutscher Tonkünstler Verband Stuttgart, intern. Junior Piano Competition „Alexander Scrjabin“
Auftritte sowohl mit Solo-Klavierabenden als auch im Duo mit ihrer Schwester Sascha (Violine) in verschiedenen Städten.
Aleksandra, geb. 2009, erster Violinunterricht mit 5 Jahren bei Vater Oleksandr, 2.Preis Intern. Competition Crescendo Geneve, 1. Preis bei „Jugend musiziert“ 2016 und 2018
Seit 2017 spielen die beiden Geschwister im Duo, Violine und Klavier.
Vier Talente der Extraklasse
Beim „Podium der Jugend“, das im Konzertzyklus des Vereins alljährlich dem musikalischen Nachwuchs gewidmet ist, konnte man am vergangenen Samstag vier außergewöhnlich begabte junge Instrumentalisten bewundern.
Den Anfang machet die 15jährige Geigerin Elisabeth Pihusch mit dem ersten Satz der Beethovenschen Violinsonate op.12/1, den sie mit geradezu Mozartischer Eleganz, ganz im klassischen Sinne präsentierte. Offenbar lernt man in der Geburtsstadt Mozarts—am Mozarteum—auch das sichere Stilempfinden für diese Musik.
Bei den „madrigal stanzas“ von Bohuslav Martinu --für die beste Interpretation eines Werks des Rumänen hatte sie erst im Juni 2021 einen Sonderpreis erhalten--konnte sie sowohl rhythmisch-tänzerische Elemente als auch elegisches Legato zeigen. Letzteres wurde bei der bekannten „Thais“-Meditation von Massenet sensibel weitergesponnen.
In Ravels „Tzigane“ meisterte sie die lange, technisch schwierige Soloeinleitung absolut beeindruckend. Mit souveräner Technik und temperamentvollem Spiel bediente sie das wildromantische Zigeuneridiom, das der Musikwelt so viele unsterbliche Melodien beschert hat(…wird man sie alle umbenennen müssen?)
Elisabeth erwies sich als Geigerin mit technisch diszipliniert, musikalisch und agogisch stilsicher, im Ton ausdrucksvoll –alles noch mit Potential nach oben.
Jeremias Luther(15)—wie Elisabeth Pihusch Jungstudent am Mozarteum—begann mit dem ersten Satz der Cellosonate op.38 von Johannes Brahms, in dessen Klangwogen er sich mit profimäßigem Gestus stürzte, jedoch sehr wohl unterscheidend zwischen den ruhigen Stellen mit elegischem Cellogesang und den dramatisch vorwärts drängenden.
Geradezu artistisch zeigte er sein ganzes technisches Vermögen bei einer Caprice des italienischen Cellovirtuosen Alfredo Piatti.
Der in Prag geborene David Popper—Zeitgenosse Franz Liszts—selbst ein bekannter Cellist, bereicherte die Celloliteratur mit zahlreichen Kompositionen, u.a. mit Etüden, die heute noch als Standardwerk der Unterrichtsliteratur gelten.
Seine „Fantasy on Little Russian Songs“, gespickt mit höchsten technischen Raffinessen gelang dem jungen Holzkirchener trotz kleiner Ausrutscher souverän.
Beide wurden vom einfühlsamen Mann am Klavier, Patrick Leung
--Korrepetitor am Mozarteum—versiert-professionell begleitet.
Die beiden Schwestern Dascha(Klavier) und Sascha(Violine) Klimas—vom ukrainischen Vater Oleksandr, selbst Geiger, in ihrer musikalischen Ausbildung geführt und gefördert, gewannen das Publikum schon optisch durch ihr Auftreten.
Wie die 12jährige Sascha mit berückender Selbstverständlichkeit ihre Geige ansetzte und Wieniawskis Polonaise brilliante , die Tonkaskaden von Bachs E-Dur-Präludium und die Doppelgriffe in Paganinis Caprice Nr.13 bewältigt, ja geradezu „ herunterließ“ war frappierend.
Die ältere Schwester Dascha(14), die bereits Jungstudentin an der Münchener Musikhochschule ist, begleitete sie am Klavier –manchmal etwas vorwärts stürmend im Tempo.
Bei Ihren Solonummern kam man aus dem Staunen nicht heraus, wie sie Chopins Polonaise op.40 oder die Etüde op.10/4 mit geradezu männlichem Zugriff anpackte oder Franz Liszts ungemein schwierige Etüde „la campanella“ nach Paganini („Fingerübungen“ mit extremsten Anforderungen) meisterte. Man fühlte man sich fast an Yuja Wangs Carmen-Zugabe vom vorabendlichen Odeonsplatz-Konzert erinnert.
Aber auch geheimnisvoll-zarte Klänge gelangen in Debussys „Claire de lune“, bevor die raumgreifenden Rachmaninowschen Tongebäude ( Prélude op.23 und Moment musicaux op.16) den Saal erfüllten.
Beide Schwestern erfreuten die Zuhörer mit ihrer erfrischenden Musizierlust, ihrem natürlichen musikalischen Empfinden und auch ihrer erwartungsvollen Vorfreude auf den sicher einsetzenden Applaus.
Nach Saint-Saens beliebtem Violinzuckerl „Rondo capriccioso“ --von der kleinen Sascha trotz kleiner Unebenheiten überzeugend dargeboten-- beendete Dascha den Abend mit einer gewaltigen Mussorgski-Wolke. Teile aus „Bilder einer Ausstellung“ wurden zur dröhnend-tönenden Bildergalerie, technisch gut bewältigt, aber etwas ungestüm interpretiert.
Als Resümee dieses Abends kann man den vier jungen Musikern einen höchst professionellen Ausbildungsstand attestieren (das Auswendigspielen gehörte bei allen ganz selbstverständlich dazu) und ihnen nur wünschen, dass sie in der ausgedünnten Nach-Corona-Musikwelt ihren Platz finden werden.
Großer Applaus des begeisterten Publikums.