Veriko Tchumburidze, Violine, Mamikon Nakhapetov, Klavier

VERIKO TCHUMBURIDZE, VIOLINE, MAMIKON NAKHAPETOV, KLAVIER

Barocksaal Tegernsee

30.10.2021, 19.30 Uhr

Vorbericht

2016 gewann Veriko Tchumburidze mit 20 Jahren den 1. Preis des renommierten Internationalen Henryk Wieniawski Violinwettbewerb, und lenkte somit die Aufmerksamkeit der musikalischen Welt auf sich. Geboren 1996 in Adana, Türkei, begann sie ihre Ausbildung am Mersin Universität Stats Konservatorium mit Selahattin Yunkuş und Lili Tchumburidze. Ab 2010 setzte sie ihr Studium bei Prof. Dora Schwarzberg an der Hochschule für Musik in Wien als Leiterin des Projekts “Young Musicians on World Stages” (YMWS) fort. An der Musikhochschule München, die sie im Alter von 19 Jahren begann, ist sie Studentin von Prof. Ana Chumachenco. Neben ihrem Tutor hat sie auch die Meisterkurse von Prof. Igor Ozim, Albert Markov und Shlomo Mintz besucht.2004 gewann sie den Nationalen Violinwettbewerb Gülden Turalı und 2006 den Georgischen Nationalwettbewerb. Im Jahr 2012 hat sie den ersten Preis des 7. Internationalen Tschaikowski-Wettbewerbs für junge Musiker gewonnen.2013 verlieh das türkische Musikmagazin Andante ihr den Titel des “Best Emerging Musician/ Beste aufstrebende Musiker ” des Landes. Sie spielte beim Eröffnungskonzert des 41. Istanbul Music Festival mit dem Borusan Symphony Orchester und wurde eingeladen, an der Seiji Ozawa Academy Masterclass und dem Verbier Festival in der Schweiz teilzunehmen.Die Live-Aufnahme ihres Konzertes mit den YMWS- Gelehrten an der Zürcher Tonhalle in der Kammerreihe im März 2014, hat ihr die Einladung zur gemeinsamen Aufführung mit dem Schweizer Kammer- orchester in Luzern KKL eingebracht. Nach diesem Konzert wurde sie von der Orpheum Musik Stiftung Zürich ausgewählt, um eine CD-Serie mit dem Münchner Kammerorchester unter der Leitung von Howard Griths zu veröffentlichen.Sie spielte mit internationalen Orchestern wie dem Züricher Kammerorchester, dem Münchener Kammerorchester, dem Brandenburgischen Staatsorchester, dem Musikkollegium Winterthur, dem Mariinski Theather Orchester, dem Borusan Philharmonie Orchestra und der Sinfonia Varsovia zusammen.Im Januar 2016 spielte sie in Zürich, um ihre erste CD für Sony auf den Markt zu bringen, und nahm John Williams ‘Musik zu “Schindlers Liste” mit dem Brandenburgischen Kammerorchester und Howard Griths für Klanglogo auf. Im Zuge ihrer Auftritte wählte sie die Orpheum Stiftung aus, um das Eröffnungskonzert des Zürcher Opernhaus Filmfestes im Jahr 2016 zu führen. Im Juni 2016, erhielt Tchumburidze als Mitglied des Trio Arte Ensembles, den ersten Preis in der Kammermusik-Kategorie bei Pietro Argento International Music Competition in Gioia del Colle, Italien. Trio Arte spielte auch die Weltpremiere von “Ludus Modalis”, ein Stück für das Trio des renommierten türkischen Komponisten Özkan Manav.Nach dem sie das Wieniawski-Wettbewerb gewann, wurde sie eingeladen auf zahlreichen Festspielen wie Beethovens Osterfest, Gstaad Menuhin & Festival Academy, Schleswig-Holstein Musik Festspiele, Musica Mundi Festspiele, Olympus Musical Festival mit Nicholas Angelich, Maxim Vengerov, Lisa Batiashvili, Michael Sanderling und vielen anderen zusammen zu spielen. Seit 2016 spielt Tchumburidze ein 1756 Giambattista Guadagnini Instrument, das großzügig von der Deutschen Stiftung Musikleben zur Verfügung gestellt wurde.

Mamikon Nakhapetov wurde in Georgien geboren. Nach Bachelor & Master Abschlüssen am Staatlichen Konservatorium Tiflis setzte er seine Aufbaustudien an der Hochschule für Musik und Theater München fort, bei den Professoren Eliso Wirssaladze und Helmut Deutsch.

Die Berufung zum Lehrbeauftragten kam nach seinem Meisterklassenpodium (2008) und im Jahre 2015 wurde Mamikon zum Hauptamtlichen Dozenten der Münchner Musikhochschule.

Er begleitet die Klassen der Professoren Ana Chumachenco, Christiane Iven und Lars Woldt.

Parallel zu seiner Hochschultätigkeit gibt Mamikon Nakhapetov Konzerte als Solopianist, Kammermusiker, Liedbegleiter und arbeitet mit verschiedenen Orchestern zusammen.

Er trat bereits bei den Festivals, wie Autumn Tbilisi, Aram Khachaturian Festival, Oleg Kagan Musikfest, Max Reger Tage, Schleswig-Holstein und Gstaad Menuhin Festivals auf.

Im Oktober 2017 spielte er beim Telavi International Music Festival in Georgien zusammen mit seiner Lehrerin Eliso Wirssaladze das Doppelkonzert von Wolfgang A. Mozart KV. 365

Mamikon ist Preisträger der Klavierwettbewerbe in Rom, Sankt-Petersburg, Bergen, Verona, Istanbul, Bratislava, Cagliari, Jerewan und gewann in den letzten Monaten ebenfalls:

Dritten Preis bem Jean Francaix Wettbewerb in Paris (Mai 2019)

Zweiten Preis beim Campillos International Piano Competition (Dezember 2018)

Ersten Preis beim Johannes Brahms Internationalen Wettbewerb (September 2018)

Neben dem Hauptpreis beim Brahms-Wettbewerb erhielt Mamikon Nakhapetov

den Sonderpreis - Soloauftritt im Brahms-Saal von Wiener Musikverein.


Nachbericht

Eine Darbietung der Extraklasse boten die Geigerin Veriko Tchumbiuidze und der Pianist Mamikon Nakhapetov neulich im Barocksaal in Tegernsee. Auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.V. spielten die beiden ausgezeichneten Musiker ein feinsinniges Programm mit Werken von Prokofjew, Schubert und Grieg, setzten nicht auf vordergründige Brillanz und erfreuten ungemein mit durchdachter, natürlicher und virtuos empfindsamer Interpretation. Erst eine Woche vorher hatte Veriko Tchumburidze im ersten Sinfoniekonzert der neuen Saison mit Dvořáks Violinkonzert unter Marek Janowski in der Stuttgarter Liederhalle einen Auftritt. Im Rahmen eines Wettbewerbs hatte sie sich gegen 50 andere Bewerber:nnen durchgesetzt.

Entstanden 1943 aus einer Flötensonate, eroberte sich Prokofjews viersätzige Komposition D-Dur op. 94 b in der damals von David Oistrach fieberhaft erwarteten Überarbeitung einen festen Platz im Repertoire der Violinisten. Tchumburidze und Nakhapetov spiegelten die Lyrik und Gesanglichkeit des ersten Satzes Moderato, die Energie und den fliegenden Vorwärtsdrang des Scherzo mit selbstbewusster Hingabe. Die Ruhe und Idylle aus der Musik des dritten Satzes Andante schöpften sie nachdenklich und sensibel aus. Den Impetus des finalen Allegro con brio übertrugen sie leidenschaftlich und virtuos.

Schuberts rare Kompositionen für Violine und Klavier verteilen sich auf vier Früh- und zwei Spätwerke: Die späteren sind im Stil des brillanten Virtuosenstücks, die frühen in Form und Stil an Mozart erinnernd. Diese sind trotz ihrer relativ knappen Ausmaße und der nicht allzu hohen Anforderungen Sonaten, ihr Name zu kommerziellen Zweck und um den Eindruck einer einfacheren Spiels zu erwecken vom Verleger Diabelli in Sonatinen verunglimpft.

Tchumburidze und Nakhapetov widmeten sich mit Feingefühl dem op.137 Nr.1 in D-Dur, mit Mozartscher Klanggebung und weich perlendem Spiel im Allegro molto, liedhaft im Andante, dessen a-moll Mittelteil treffend an Schuberts Liedkunst erinnerte, und ganz Schubertisch in unbekümmerter Spielfreude das Allegro vivace, den mehrfachen Tausch der Stimmen gekonnt herausarbeitend.

Den Abschluss des Konzertes bildete Griegs Sonate für Violine und Klavier G-Dur op.13. Die beiden Musiker zeigten die Lebendigkeit und Lebensfreude dieses Stücks mit enthusiastischer Hingabe. Meist leichtfüßig spielten sie sich fröhlich durch den allgegenwärtigen norwegische „Springdans“, wehmütige Episoden hinter sich lassend, die erfrischende Volkstümlichkeit mit Raffinesse und behänder Spieltechnik bis zum munteren Ende auskostend.

Der Begeisterung des Publikums antworteten sie mit zwei Zugaben von Aris Alexander Blettenberg(1994) : das verträumte, passionierte „Sternenlied“ auf einem Gedicht von Eugène Scribes und die kecke, rhythmisch und virtuos prägnante „Sarkastina“.

Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung