Barocksaal Tegernsee
05.03.2022, 19.30 Uhr
Julia Puls, Klarinette , beim Deutschen Musikwettbewerb 2019 ausge -zeichnet mit dem Duo Jilo (Pianist Viktor Soos), 2020/21 Aufnahme in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler*innen, Sonderpreis der Stadt Nürnberg für die beste Interpretation eines Werkes des 21. Jahrhunderts,
1. Preis für das Duo beim 7. Europäischen Kammermusikwettbewerb Karlsruhe, Stipendiatin von Live Music Now. Von 2018 - 2019 Akademistindes Bayerischen Staatsorchesters in der Ära Kirill Petrenko. Rundfunkaufnahmen u.a. beim BR, Deutschlandfunk und NDR. Konzertreisen innerhalb
Europas, in Südkorea und Japan.Julia Puls erhielt ersten Klarinettenunterricht im Alter von acht Jahren,von 2011 bis 2013 war sie Jungstudentin an der Jugendakademie Münster,anschließend studierte sie bei Reiner Wehle an der Musikhochschule Lübeck.Derzeit ist Julia Puls Studentin bei Norbert Kaiser an der Musik-HochschuleStuttgart. Ein Erasmus-Austausch führte sie an das Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse Lyon zu Nicolas Baldeyrou. Z. Zt. ist sie
Solo-Klarinettistin beim Staatstheater Augsburg
Joel Blido ,Violoncello, erzielte schon früh Preise bei zahlreichen Jugendwettbewerben, u. a. bei „Jugend musiziert“ und beim „TONALI-Wettbewerb“. 2019 erhielt er den Sonderpreis der Stiftung Musikleben und ein Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbs, verbunden mit der Aufnahme
in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler*innen.Joel Blido wurde mit zehn Jahren als Jungstudent in das Pre-College der Hochschule für Musik Würzburg aufgenommen und begann 2014 das Bachelor-Studium. 2015 wechselte er an die Hochschule für Musik FRANZ LISZT
Weimar in die Klasse von Wolfgang Emanuel Schmidt, begann dort 2018 mit dem Masterstudium. Außerdem arbeitet er seit 2012 regelmäßig mit DavidGeringas und besuchte Meisterkurse u. a. bei Michael Sanderling, Jens-Peter Maintz, Pieter Wispelwey. Als Solist gastierte Joel Blido bei Orchestern wie der Jenaer Philharmonie,dem Albanischen Nationalen Radio-Televisionsorchester und der Kammer-philharmonie Pforzheim.
Viktor Soos, Klavier, gilt als einer der herausragenden Musiker seiner Generation. Er gastierte u. a. im Gewandhaus Leipzig, in der Elbphilharmonie Hamburg, der Philharmonie Essen, beim Kissinger Klaviersommer, beim Schleswig-Holstein Musik Festival sowie beim S.4Klavier-Festival Ruhr.
Ein Kammermusikabend startete die Konzertsaison 2022 des „Podium für junge Solisten“. Die drei jungen Musiker des „Trio Arinto“ bereiteten dem zahlreichen Publikum im Barocksaal des Tegernseer Schlosses einen von musikalischer Freude und Optimismus getragenen Vortrag.
Der vorgesehene Cellist hatte an diesem Tag sein Vorspiel bei einem Wettbewerb, und so kamen Natalie Hahn, Cello, Julia Puls, Klarinette und Viktor Soos,Klavier zusammen, die sich in dieser Besetzung nicht nur aus Studienzeiten gut kannten, sondern auch das geplante Programm schon gemeinsam aufgeführt hatten.
Das als „Gassenhauer-Trio“ bekannte Werk Beethovens, Trio für B-Dur op.11 für Klarinette, Klavier und Cello, entstand möglicherweise auf bitten des Klarinettisten Joseph Bähr, der Name des Werkes bezieht sich auf das damals allbekannte, lebensfrohe Thema aus der Oper „Der Korsar aus Liebe“, welches Beethoven in 9 Variationen im finalen Satz ausarbeitete.
Das Trio Arinto holte mit Frische und Lebendigkeit den innewohnenden Stolz und die freundliche Energie aus dem Allegretto con brio hervor, die gesangliche Ruhe von Cello und Klarinette sowie das perlende Verzierungswerk des Klaviers aus dem Adagio. Beschwingt führten die drei Musiker von der anfänglichen spritzigen Heiterkeit des Schlusssatzes durch Beethovens facettenreiche Variationskunst, und beleuchteten jede einzelne mit Gespür und Spielfreude.
Das Trio Arinto stellte nun vier Trio-Miniaturen des wenig bekannten spätromantischen Komponisten schweiz-russischen Ursprungs Paul Juon vor, (1872-1940), die sich eine hörenswerte kurzweilige Überraschung offenbarten. Verspielt und sehnsuchtsvoll erklang die Reverie, ausgelassen und leichtfüßig tanzend die Humoreske, melancholisch und nachdenklich beleuchtet die Elegie, und lustvoll harmonisch schräg der Dreiertakt der Danse phanthasique.
Angeregt durch die virtuose Klarinettenspielkunst Richard Mühlfelds machte sich Brahms 1891 nochmal ans komponieren und schuf vier Werke. Das Klarinettentrio a-moll op.114 spielten Julia Puls, Natalie Hahn und Viktor Soos mit wohldosiertem Klang, die Abgeklärtheit dieser Musik eines erfüllten, rückblickenden Musikers fühlend. Zart verhalten und wehmütig gestalteten sie das Adagio und geschmeidig und ergreifend bewegt das Andantino, sowie energisch ernst und dem 1.Satz in Friedfertigkeit trotz der klanglich kräftigen Coda verbunden, das finale Allegro.
Dem begeisterten Applaus antworteten sie mit einer Bearbeitung des berührenden 2. Satz Adagio aus Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 488 sensibel und gefühlvoll.
Marcus Vitolo