Katharina Troger, Harfe, AUFERSTEHUNGSKIRCHE ROTTACH-EGERN

KATHARINA TROGER, HARFE

AUFERSTEHUNGSKIRCHE ROTTACH-EGERN

06.08.2022, 19.00 Uhr

Vorbericht

Katharina Troger, geb. 1994 bei Kufstein/Tirol, besuchte das Musikgymnasium Innsbruck, erhielt schon früh Unterricht in Harfe, Blockflöte, Klarinette und Gesang.
Nach dem Bachelorabschluss der Pädagogischen Hochschule Tirol besuchte sie ab 2016 das Tiroler Landeskonservatorium im Fach Konzertharfe, setzte ihr Studium am Mozarteum Salzburg fort und absolvierte 2021 an der Münchner Musikhochschule den „Master of Music“ bei Prof. Cristina Bianchi.
Beim österreichischen Jugend-Musikwettbewerb „prima la musica“ gewann sie sowohl im Landes- als auch im Bundeswettbewerb mehrfach erste Preise. Sie war Preisträgerin beim „Concours Français de la Harp“, beim „Concorso Musicale Internationale Città Palmanova“ und bekam 2020 beim Wettbewerb Kulturkreis Gasteig in München den Sonderpreis.
Sie wirkte als Harfenistin in mehreren Orchestern mit, u.a. beim Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, beim Orchester des Tiroler Landeskonservatoriums, beim Hochschul-Symphonieorchester München und der Camerata Franconia.
Konzertauftritte hatte sie in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich

Nachbericht

Bühne des Konzertes der Reihe „Podium für junge Solisten“ wurde jüngst die evangelische Gulbransson Kirche in Rottach-Egern. Die junge österreichische Harfenistin Katharina Troger aus Kufstein in Tirol präsentierte eine Fülle von Stücken in einer musikalischen Reise durch drei Jahrhunderte. Das eingeschränkte Solorepertoire der Harfe fördert die Kreativität der Instrumentalisten in der Gestaltung ihrer Auftritte mit immer neuen Ideen und der Suche nach Transkriptionen für ihr Instrument. Katharina Trogers sensibles Konzept besteht aus persönlichen Gedanken in gesprochener Form, die immer zwischen passenden Stücken einfließen, und von ihrer unbeschwerten Kindheit, den steigenden Herausforderungen des Lebens und den behütenden Hort der Familie kurz erzählen.


Der hypnotisch ruhige Flow Einaudis „Waterways“ im Arrangement für Harfe machte den Anfang in Katharina Trogers losgelöster Interpretation, gefolgt von der Sonate von Germaine Tailleferre aus den 50 Jahren, die einzige Komponistin der 1920 entstandenen Group de six mit Milhaud, Poulenc, Honegger, Durey und Auric. Katharina Troger fand mit zielstrebigem Tempo und Feingefühl in den klaren neoklassizistischen Stil Tailleferres, vom fröhlich bewegten Allegretto über das nachdenkliche Lento und die perlenden Wogen des Perpetuum mobile.


Nino Rota, bekannt als Komponist der Musik zahlreicher Filme wie z.B. „The Godfather“, „Romeo and Juliet“ und „La dolce vita“, hat auch großes Ouvre von Opern, Balletten, Sinfonien, Konzerten und Kammermusik und Vokalwerken hinterlassen. In seiner Sarabanda e Toccata von 1945 entfaltete die Harfenistin bedeutungsvoll die dunklen Farben des pompösen Anfangs bis zum hell gestalteten, elegischen, optimistischen Übergang in die lebensfrohe, pulsierend gespielte Toccata.


Sophia Giustina Dussek (1775-1831) war Sopranistin, Harfenistin, Pianistin und Komponistin aus Edinburgh, Schottland.. Aus ihrem fast ausschließlichen, von einigen Solo-Sonaten und Arien abgesehen, kammermusikalischen Werk, spielte Katharina Troger die Sonate c-moll op.2 für Harfe mit freudiger Entschlossenheit, flottem Tempo und gesanglicher Atemführung.


Frappierendes Pianissimo und Klangbeherrschung höchsten Könnens zeigte sie in Jacques de la PreslesLe jardin mouillé“ (Der nasse Garten) von 1913. Das Klangbild der Wassertropfen auf Gräsern, Sträuchern und Bäumen, den mal tröstenden, mal prasselnden Regen, ließ sie mit emotionalem Spiel und Hingabe erscheinen.


Dem typischen Einaudi-Stil fügte sie durch ihre Klangfärbungen und ihren bewegliche Phrasierung Gutes zu. So erklang das kompositorisch eher nicht allzu inhaltsvolle „Tu sei“ als angenehmes Füllstück vor der Fülle des Intermezzo aus „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni von 1890.

Die Dramatik der Opernhandlung von Streit und folgendem Mord am Ostermorgen in einem sizilianischen Dorf, wird von dieser Musik aufgehalten, wie ein Waffenstillstand von trügerischer Idylle und augenscheinlichen Friedens. Diese Aura von Ruhe und Liebe brachte Katharina Troger in ihre Interpretation mit hinein, den erst akkordischen und dann weich fließenden Atem des originalen Streicherklangs hingebungsvoll nachempfindend.


Zu virtuosen Höhen spielte sich die junge Harfenistin mit Ekaterina Adolfovna Walter-Kühnes (1870-1931) „Fantasie sur un thème de l‘opera Eugene Onegin pas Tschaikovsky“, sowie mit Smetanas „Moldau“ in abwechslungsreicher Gestaltung und vielen Glissandi, fingertechnischen Finessen ( Harfenisten benutzen „nur“ 4 Finger pro Hand ) und klangstarkem Einsatz.

Großer Applaus brachte eine Mix-Zugabe aus alpenländischen Stücken und Ausschnitten aus der Pop-Literatur.


Marcus Vitolo


Ulli und Uwe Kai Stiftung