Sophie Klaus (Violoncello), Anna Gebhardt (Klavier), Thurid Pribbernow (Violine), Elisabeth Pape (Viola)

SOPHIE KLAUS, VIOLONCELLO
ANNA GEBHARDT, KLAVIER
THURID PRIBBERNOW, VIOLINE
ELISABETH PAPE, VIOLA

Barocksaal Tegernsee

31.10.2022, 17.30 Uhr

Vorbericht

Thurid Pribbernow, Violine
Thurid Pribbernow wurde 1994 in Weimar geboren und erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren. Nach Abschluss des Musikgymnasiums Schloss Belvedere begann sie 2013 ihr Bachelorstudium in der Violinklasse von Prof. Reto Kuppel an der Hochschule für Musik Nürnberg. Sie besuchte Meisterkurse bei Ulf Hoelscher und Christian Ostertag und erhielt weitere musikalische Impulse bei Laurent Albrecht Breuninger, Eberhard Feltz, Angelika Merkle und dem Mandelring-Quartett.Thurid Pribbernow erhielt mehrere Stipendien, darunter das Deutschlandstipendium.In der Spielzeit 2016/17 war sie Praktikantin bei den Nürnberger Symphonikern. Daraufhin absolvierte sie an der Hochschule für Musik Karlsruhe ihr Masterstudium bei Prof. Christian Ostertag. In dieser Zeit war sie zudem 2018/19 Praktikantin der Badischen Staatskapelle Karlsruhe und dort in der Spielzeit 2019/20 engagiert.Wenn sie nicht Geige spielt, findet man Thurid im Café oder sie erkundet ihre neue Heimat München.
Elisabeth Pape, Viola
Elisabeth Pape wurde 1996 in Hamburg geboren und erhielt im Alter von 6 Jahren ihren ersten Geigenunterricht und wechselte mit 12 Jahren auf die Bratsche. Schon früh sammelte Elisabeth Pape Kammermusik- und Orchestererfahrungen. So war sie Mitglied des Bundesjugendorchesters während ihrer Schulzeit und nahm an Kammermusikkursen des Bayerischen Rundfunks und “Jugend musiziert" teil. 2014 begann sie ihr Bachelorstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und schloss es 2019 an der Musikhochschule Karlsruhe ab. Seit 2015 ist Elisabeth Pape Mitglied der “Jungen deutschen Philharmonie”, mit dem sie in Konzertsälen weltweit, unter Dirigenten wie Jonathan Nott, Ingo Metzmacher, Sylvain Cambreling und Jukka Pekka Sarastre auftrat. Darüber hinaus spielte Elisabeth Pape 2020 und 2021 im Festival-Orchester des “Schleswig Holstein Musikfestival” unter Christoph Eschenbach und Manfred Honeck. Seit 2021 studiert Elisabeth Pape bei Ingrid Zur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt am Main und nahm an Meisterkursen bei Hariolf Schlichtig, Tatjana Masurenko, Roland Glassl und Thomas Riebl teil. Für die Spielzeit 2022/23 ist Elisabeth Pape Mitglied des Opern- und Museumsorchesters Frankfurt am Main.
Sophie Klaus, Violoncello
Sophie Klaus ist eine junge Cellistin aus München. Da ihre Eltern selbst Berufsmusiker sind, genoss sie von klein auf eine breitgefächerte, musikalische Ausbildung. So erhielt sie ihren ersten Cello-, Kammermusik-, Orchesterunterricht sowie Stimmbildung an der Städtischen Sing- und Musikschule München. Später besuchte sie das musische Pestalozzi Gymnasium, wo sich ihre musikalische Ausbildung intensivierte. Bis zu Beginn ihres Studiums 2014 erhielt sie Unterricht bei Edgar Gredler (BR) und Stephan Haack (MPhil). Ihr künstlerisches Bachelorstudium führte sie an die Hochschule für Musik Detmold und die Kammermusikakademie Edsberg des „Royal College of Music Stockholm“ in Schweden, wo sie u.a. bei A.Gebert, X.Jankovic, J.Koranyi und T.Thedeen Unterricht erhielt. Orchester- und Kammermusikkurse wie das bay. Landesjugendorchester und die Moritzburg Academy, sowie Meisterkurse bei ProfessorInnen, wie W.Boettcher, L.Fenyö, N.Gutman, F.Helmerson und W.Yang runden ihre Ausbildung ab. Sophie schloss im vergangenen Jahr ihren künstlerischen Master an der Londoner „Guildhall School of Music and Drama“ in der Klasse von Prof. Louise Hopkins mit Auszeichnung ab. Ihr großes Interesse, die Musik von zu Unrecht vergessenen Komponistinnen zum Erklingen zu bringen, brachte sie dazu, parallel ein Masterstudium der Musikwissenschaften an der LMU München zu beginnen, das sie 2022 abschließen wird. Sophie spielt auf einem Instrument der Deutschen Stiftung Musikleben von Giuseppe Pedrazzini.
Anna Gebhardt, Klavier
Anna Gebhardt erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren.
Während ihrer Schulzeit wurde sie in die Hochbegabtenförderung der Musikhochschule München aufgenommen, wo sie anschließend Klavier bei Prof. Silke Avenhaus und Schulmusik studierte. Nun setzt sie ihr Klavierstudium an der Musikhochschule Würzburg bei Prof. Bernd Glemser neben einem Liedgestaltungsstudium bei Prof. Christian Gerhaher und Prof. Gerold Huber in München fort. Sie ist Preisträgerin vieler Wettbewerbe. Erst vor kurzem gewann sie zusammen mit der Geigerin Nathalie Schmalhofer einen 2. Preis beim „Harald-Genzmer-Interpretationswettbewerb“ und einen 1. Preis beim „Wolfgang Fischer und Maria Fischer-Flach-Wettbewerb“. Sie konzertiert mit Mitgliedern der Münchner Symphoniker und wirkt bei Kinderkonzerten an der Bayerischen Staatsoper mit. Zudem war sie Mitglied in verschiedenen Festival-Akademien, zuletzt bei der Schubertiade Schwarzenberg und dem „Pablo Casals Festival“ in Prades. Weitere musikalische Impulse erhielt sie u.a. von Brigitte Fassbaender, Ian Bostridge und Enrico Pace. Zudem war sie an einer „Carmina Burana“-Produktion der Theatergruppe „La Fura dels Baus“ beteiligt. 2015 zeichnete sie ihre Heimatstadt Straubing mit dem Kulturförderpreis aus. Sie ist mehrmalige Trägerin des Deutschlandstipendiums und Stipendiatin der Stiftung „Concerto Würzburg“ und von Yehudi Menuhin „Live music now“. Seit dem Wintersemester 2020 hat sie einen Lehrauftrag in Korrepetition am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg inne.

Nachbericht

Vier junge engagierte Musikerinnen traten mit Erfolg in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“auf. Auf der Bühne des Barocksaals spielten Thurid Pribbernow, Violine, Elisabeth Pape, Viola, Sophie Klaus, Violoncello und Anna Gebhardt, Klavier.
Erstes Stück im Programm wurde die Sonate für Violoncello und Klavier von Dora Pejačević . Werk und Komponistin sind bisher nicht allgemein bekannt, dies bedauerte auch die Cellistin Sophie Klaus in ihrer begeisterten Einführung und machte sich für die vergessenen Musik und ihre Schöpferin stark. 58 Werke , darunter eine Sinfonie, ein Klavierkonzert, zahlreiche Kammermusik_ Werke, Lieder, Klavierstücke u.v.m. umfasst das Oevre von Dora Pejačević, geboren 1885 in Budapest als Tochter des kroatischen Grafen Pejačevic und der ungarischen Baronin Lilla Lay de Vaya. Schon als Kind auf dem Familien-Schloß bei Nasice in nord-ost Kroatien in die Welt der Musik eingeführt, studierte sie in Zagreb, Dresden und München, war vertraut mit der Musik Mahlers und Strauss‘, verkehrte mit Literaten wie Rilke und Karl Krauss. Sie starb erst 37jährig in München. Seit der Biografie der Musikwissenschaftlerin Koralja Kos von 1982 ist sie in Kroatien ein verehrter Star über dessen Leben, Filme (“Flucht in die Musik“Kyra Steckeweh,Tim van Beeveren)und Bücher veröffentlicht wurden.
Sophie Klaus und Anna Gebhard gaben sich dem Schwung der spätromantischen Sonate für Cello und Klavier op.35 in e-Moll hin, der Kaskade von musikalischen Einfällen, der Sensibilität und Erregung der schnellen Sätze, der spannenden, singenden Erzählung des Adagio sostenuto, und schlossen mit unnachahmlicher Spielfreude im Allegro comodo ein vielseitiges und inspiriertes Stück voller ungewöhnlicher, die Moderne andeutender Nuancen, ab.
Brahms‘ Klavierquartett A-Dur op.26, das Monument dieser Gattung sowohl an Inhaltsfülle wie an Aufführungsdauer, erklang mit Thurid Pribbernow , Violine, Elisabeth Pape, Viola, Sophie Klaus , Cello und Anna Gebhard, Klavier. Die vier Musikerinnen ließen das Licht dieses Werkes in seinen
zahlreichen Facetten aufleuchten, vom zart-lyrischen Beginn zum kraftvollen Aufbäumen des Eingangthemas, in seiner Beseeltheit und Pathos. Sehnsüchtige und Melancholische Gefühle weckten sie mit dem Poco Adagio, als Brahms eingefügtes Zitat Schuberts Lied „Die Stadt“ den autobiographischen Bezug hinsichtlich Clara Schumanns verstärkt , „ … und zeigt mir jene Stelle , wo ich das Liebste verlor.“. Sich als Ensemble zu zeigen gelang auch in den folgenden Sätzen , die vier Musikerinnen folgten der sinnierenden, schwärmerischen Musik, bis zum abschließenden Finale, dessen Witz und Pointen sie geschlossen und alle Emotionen ansprechend vortrugen.
Mit langem Applaus feierte das begeisterte Publikum die jungen Musikerinnen.
Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung