Catacoustic Consort : Ensemble für alte Musik


Barocksaal Tegernsee

01.06.2024, 19.00 Uhr

Vorbericht

Das Catacoustic Consort spielt auf historischen Instrumenten und will uns so das Klangbild der Entstehungszeit dieser Musik hörbar machen.
Unter Leitung von
Annalisa Pappano (Viola da Gamba/Lirone) präsentiert das Ensemble in Tegernsee virtuose Werke aus dem 17. Jahrhundert, u.a. von Kapsberger, Strozzi und Frescobaldi. Es wirken mit
Reinhild Waldeck - Barock Harfe
Emily Saville - Barock Posaune und
Tobias Tietze - Laute und Theorbe. Die beiden letzteren gehören zum Nachwuchs dieser Musikrichtung. Sie haben international Preise und Wettbewerbe gewonnen.

Die gebürtige Britin Emily Saville entwickelte während ihres Studiums der modernen Posaune an der Royal Academy of Music in London ein starkes Interesse an Alter Musik, was sie dazu veranlasste, in die Schweiz zu ziehen, um an der Schola Cantorum Basiliensis bei Catherine Motuz einen Master-Abschluss in Historischer Aufführungspraxis zu absolvieren. Emily wird regelmäßig eingeladen, mit Ensembles in ganz Europa zu spielen, u.a. zuletzt mit Les Cornets Noirs, dem Ensemble Phoenix München, The City Musick, BernVocal. Sie trat in verschiedenen Reihen und Festivals auf, darunter ReRenaissance und Abendmusiken Basel, 2022 gewann sie den ersten Wettbewerb der British Trombone Society für Historische Posaune und erhielt 2023 den ersten Preis des Early Music Vancouver's Emerging Artist Competition. Neben ihrer Aufführungstätigkeit spielt Emily eine aktive Rolle in Lernprojekten und Akademien mit Organisationen wie dem Orchestra of the Age of Enlightenment, der English Touring Opera und dem Glyndebourne Opera House und besitzt ein Lehrdiplom der Royal Academy of Music. Emily begeistert sich für kreatives Unterrichten und verbindet ihr Wissen über die historische Aufführungspraxis mit moderner Pädagogik.

Tobias Tietze schloss zunächst sein Gitarrenstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Prof. Olaf von Gonnissen und Heiko Ossig im Jahr 2017 ab, bevor er 2021 sein Bachelor-Studium der historischen Zupfinstrumente an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Joachim Held beendete und in selbigem Jahr dort sein Masterstudium begann. Seit 2022 ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Er ist Mitglied der Ensembles „I Zefirelli“ und „La Protezione della Musica“ und musikalisch an diversen Opernhäusern aktiv, zuletzt an der Staatsoper Hamburg und dem Staatstheater Stuttgart.Sein Fokus im Repertoire für die Laute liegt auf der französischen Tradition des 17. Jahrhunderts und ihre Fortsetzung im deutschsprachigen Raum. Um seine künstlerische Herangehensweise auf historische Quellen zu stützen, forscht er intensiv und veröffentlichte seit 2020 mehrere wissenschaftlichen Artikel über eben jenes Feld.


Nachbericht

Ein Ensemble mit barocken Instrumenten spielte für die Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ im kongenialen Ambiente des Barocksaals in Tegernsee. Das „Catacoustic Consort“ führte in die musikalische Welt des 16. und 17. Jahrhunderts italienischer und deutscher Komponisten. Annalisa Pappano, Viola da gamba und Lirone, Reinhild Waldeck, Barock Harfe, Emily Saville, Barock-Posaune und Tobias Tietze, Theorbe, widmeten sich mal als Quartett, mal als Trio, als Duo und solistisch, 13 verschiedenen, damals europaweit bekannten Meistern der Musik.
Annalisa Pappano ist eine der führenden amerikanischen Gambistinnen, Reinhild Waldeck eine Spezialistin der historischen Harfen, Emily Saville Meisterin der historischen Posaune und Tobias Tietze Virtuose der Theorbe. Die sympathischen Musikerinnen und Musiker stellten im Lauf des Konzerts ihr Instrument und seine Eigenarten und Unterschiede zu den modernen Modellen vor.
Die historischen Instrumente schufen in ihren Händen ein Klangbild der besonderen Art: die ausgesuchten Vokalstücke, auch zur Entstehungszeit schon instrumental vorgetragen, erfüllten den Saal mit bedächtigen, nachdenklichen und wehmütigen Tönen, die hauptsächlichen Emotionen von Liebe und Anbetung zurückhaltend ausdrückend, manchmal hervorstechend, doch immer achtsam ruhig erzählend. Viele der ausgesuchten Komponisten waren Erneuerer sowie Erschaffer neuer musikalischer Formen und Gepflogenheiten, wie z.B. Giovanni Cima, mit der erstmaligen Verwendung der Violine als Soloinstrument in seinen Kirchensonaten, und Frescobaldi mit der Arie „La Frescobalda“das erste Thema und Variationen, im Barocksaal von Tobias Tietze virtuos an der Theorbe gespielt.
Oft sind, wie Reinhild Waldeck erläuterte, gerade für die begleitenden Instrumente spärliche Hinweise zur Aufführungspraxis vorhanden,von den antiken Notationen ganz zu schweigen, und es ist dem Instrumentalist selbst überlassen die Tonart- und Geschwindigkeitsangaben umzusetzen. Bewundernswert erklang ihre Barock nachgebaute Harfe in der Sonata für Basso solo von Gregorio Strozzi, sehr bewegt gestaltete das ganze Ensemble die abschließenden Stücke von Falconieri und Sances, letzterer ein damals europaweit bekannter Musiker. Das zahlreiche Publikum beschenkte das „Catacoustic Consort“ mit lang anhaltendem Applaus, dem die Zugabe mit Alessandro Grandis „Exaudi me Domine“ von 1625 folgte, eine vierstimmige demütige Anrufung Gottes, die sanfte Barock-Posaune die Rolle des Sängers übernehmend,. Marcus Vitolo.


Ulli und Uwe Kai Stiftung