Vorbericht
Zwei junge, aufstrebende Pianistinnen bestreiten das dritte Konzert der Saison 2007 des „Podium für junge Solisten“ im Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. treten am 17. März um 19.30 Uhr Anna Buchberger und Marina Kan auf. Beide Jahrgang 1989, erspielten sie sich schon zahlreiche Preise und Auszeichnungen mit ihrer aussergewöhnlichen Begabung.
Anna Buchberger, aus München, erhielt ersten Klavierunterricht mit fünf Jahren und ist seit 2003 die jüngste Jungstudentin an der Hochschule für Musik und Theater im Fach Klavier, erst bei Prof. Franz Massinger, nun bei Prof. Margarita Höhenrieder. Ihren ersten Klavierwettbewerb trat sie im Alter von 8 Jahren an, gewann der ersten Preis, spielte im Herkulesssal und war erstmals im Radio zu hören. Seither nahm sie jährlich an Wettbewerben teil, - v.a. „Karl Lang“ Wettbewerb und „Jugend musiziert“ Wettbewerb - und erreichte immer den ersten Preis. Auch ihre Aktivitäten in Rundfunk und Fernsehen, u.a. mehrmals Tournee der Münchner Philharmoniker “Konzerte für Kinder“, sowie CD Aufnahmen und Festivalteilnahmen zeugen vom großem Talent und Engagement der 18jährigen Musikerin.
Marina Kan, aus einer moskauer Künstlerfamilie stammend, erhielt 1995 ersten Klavierunterricht von T.Rumanova und besucht seit 2001 die Musikschule für besonders begabte Kinder am Moskauer Konservatorium. Sie hielt erfolgreiche Konzerte u.a. in Deutschland, Frankreich, Russland, Norwegen und Litauen. Beim 7. Internationalen Wettbewerb für junge Musiker in Moskau erhielt sie den 1. Preis , sowie beim Rubinstein Wettbewerb in Paris und dem Wettbewerb“Musik ohne Grenzen“ in Litauen. 2006 gewann sie mehrere Preise beim „6. Münchner Klavierpodium der Jugend“, und zeichnete sich durch die Virtuosität und Farbigkeit ihres Klavierspiels aus. Marcus Vitolo
Nachbericht
Gleich zwei Tastenlöwinnen beglückten das Publikum des Barocksaals in Tegernsee mit einem fulminanten Konzertabend. Auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.V. kamen die Münchnerin Anna Buchberger und die Moskauerin Marina Kan, sahen den voll besetzten Saal und siegten auf der ganzen Linie.
Diese zwei Musikerpersönlichkeiten Jahrgang 1989 brachten Unglaubliches hervor und festigten ihren schon fantastischen Ruf mit diesem Erlebnis.
Anna Buchberger, noch 17jährig, Preisträgerin unzähliger Wettbewerbe und u.a. - es sei hier erwähnt - Stipendiatin der seltenst vergebenden Degussa-Stiftung, bestritt die erste Hälfte des Abends. Mit Schuberts a-moll Sonate op.posth.143, D 784, zeichnete sie ein profundes, nicht an Äußerlichkeiten interessiertes Werk mit unheimlicher Reife nach; so das erst geheimnisvoll flüsternde lapidare Thema und seine kraftvolle Wiederkehr, seine immer düsterer schwingende und rastlosere Erscheinung. Auch einer Schuberts schönsten Sätzen, das folgende Andante, kam mit seinen weiten Melodiebögen, der Einfachheit des Themas und der Begegnung von Ernst und Heiterkeit als tief aussagende Musik zu vollendeter Geltung. Die vitalen Gegenüberstellungen des Finale aus Triolenfigur, Klangstärke und ruhiger Lyrik lies Anna Buchberger wie sich verfolgende, verwandelnde Klangschwärme aufklingen, die herausfordende Stimmung des Ausklangs aufleben. Technische Perfektion und Gestaltungsfähigkeit über die Konvention hinaus zeichneten Buchbergers Interpretation eines allbekannten Stückes wie das Andante spianato & grande Polonaise brillante op.22 von Frederic Chopin aus. In ihrer Zugabe, Liszts „Widmung“, eine Transkription des Schumannschen Lied, entfesselte sie nochmal ihre ganze Virtuosität und Klangbeherrschung.
Marina Kan, 1. Preisträgerin von 3 internationalen Wettbewerben, u.a. des 3. „N.Rubinstein“ in Paris, begann ihre Darbietung mit 2 Nocturnes von Chopin. Spannende Melodieführung schuf den Zauber chopinscher Kantabilität und temperamentvoller Steigerung. Als Schöpfer der großen instrumentalen romantischen Ballade vollendete Chopin diese Form mit der Ballade f-moll op. 52, seiner letzten von vier. In Marina Kans Interpretation erklang Chopins Vorstellung meisterlich, der träumerische Beginn, schmerzlich und ausdrucksvoll die in vollen Akkorden allmähliche Steigerung zu rhapsodischem Phatos, bis zum emotionalen Höhepunkt des donnernden Schluß.
Aufschreiend beginnt Prokofjews 6.Sonate op.82, und ihr Getöse im 1.Satz als „Kriegssonate“ zeugt von dieser Zeit. Marina Kan durchschritt den 2.Satz im schnellen Marschtempo, erst anmutig leichtfüßig, dann immer forscher, während sie den 3. weich und träumerisch begann, und den letzten als rasant feuriges Klingelwerk äußerst virtuos gestaltete. Dieser kräftezehrenden Leistung ließ sie als Zugabe (!) Franz Liszts „Campanella“-Etüde folgen und entfesselte die Begeisterung des Publikums, setzte noch eine bravouröse a-moll Etüde op.39 Rachmaninovs drauf’ und vollendete einen grandiosen Konzertabend.