Trio Amédée

TRIO AMéDéE, ANDREA LIEBERKNECHT, FLöTE,DAG JENSEN, FAGOTT, JAN PHILIP SCHULZE, KLAVIER

Rasetti, Chopin, Schoeck, Weber

Barocksaal Tegernsee

28.04.2007, 20.00 Uhr


Nachbericht

Zu einem Konzert der Spitzenklasse wurde der Auftritt des „Trio Amedée“ im voll besetzten Barocksaal in Tegernsee. Die drei vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. eingeladenen Künstler, Andrea Lieberknecht, Flöte, Dag Jensen, Fagott, und Jan Philip Schulze, Klavier, boten selten gespielte Musik vergessener Meister sowie Bekanntes auf hochprofessionelle Weise.Von Amedée Rasetti, ein in Paris tätiger Sproß einer italienischen Musikerfamilie - Zeitgenosse Mozarts - , erklang das Trio für Klavier, Flöte und Fagott B-Dur, op.13 Nr.3. Das Ensemble brachte die Galanterie der Phrasierung und die überraschend romantisch anmutenden Klangeffekte vollendet zur Geltung, bemerkenswert im Schlußsatz die Notenkaskaden des Fagott in der 1.Variation des „Belle Raymonde“-Thema, sowie der virtuose Abschluß aller Instrumente in der 6. Ein raffiniert inszeniertes Tryptichon aus Werken Debussys, das stürmisch bewegte Klaviersolostück „Ce qu’a vu le vent d’ouest“ aus Preludes I : VII und das verträumte „La terrasse des audiences du claire de lune“ aus Preludes II : VII als Flügelbilder; das Hauptbild „Syrinx“ für Flöte solo, dem Publikum verborgen, von außerhalb des Saales von Andrea Lieberknecht so losgelöst, geisterhaft und farbenfroh gespielt, versetzte in eine magische Stimmung. Die stilistisch noch Liszt verpflichteten Klavierstücke, jedoch durch neue Klangwirkungen und poetische Fantasie in Gestalt veredelt, und die Beschwörung der Natur im Flötenstück formten sich zu einem verführenden gesamten Klangbild. Die Suite für Flöte und Klavier, op. 34 Nr. 1 von Charles Widor, ein eher durch seine Orgelsymphonien bekannter Räpresentant des französischen Impressionismus, beeindruckte sowohl durch die Durchdrungenheit der Interpreten als auch ihre eigene Klangdichte, den zum Ausdruck gebrachten Farbenreichtum und Gesanglichkeit. Otmar Schoeks Sonate für Fagott und Klavier, op.41, der letzte Ausflug in die Moderne dieses hauptsächlichen Liedkomponisten spätromantischer Prägung, offenbarte die virtuosen Möglichkeiten des Blasinstruments aufs eindringlichste: Dag Jensen und Jan Philipp Schulze lieferten mit Bravour ein aufwühlendes, witziges sowie versöhnliches, ganz ungewöhnliches Stück. Das Trio für Flöte, Fagott und Klavier g-moll op.63 von Carl Maria von Weber krönte mit einer von Anfang bis Ende plastisch vitalen Interpretation dieses erlesene Programm als Paradestück für diese Besetzung, und lies das „Trio Amedée“ nochmal feurig und nuancenvoll auftrumpfen. Zwei Melodien aus „Carmen“ von Bizet verabschiedeten als Zugaben ein dankbares Publikum.

Ulli und Uwe Kai Stiftung