Zemlinsky Quartett

ZEMLINSKY QUARTETT

Schubert, Brahms, Zemlinsky

Barocksaal Tegernsee

13.10.2007, 20.00 Uhr

Vorbericht

Die große Tradition der tschechischen Quartette findet mit dem "Zemlinsky Quartett" würdige Kontinuität. Seit seiner Gründung 1994 errang dieses Ensemble ständig Preise im internationalen Wettbewerb : u.a. 1999 Sieger des "Beethoven", 2003 des "New talent" in Bratislava, 2004 beim Wettbewerb der "Bohuslav Martinu" Stiftung. 2.Platz beim "Prager Frühling" 2005 und 3. beim Londoner Streichquartettwettbewerb. Mitglieder berühmter tschechischer Quartette haben das "Zemlinsky" während seiner Studien am Prager Konservatorium und der Akademie der Musischen Künste geprägt, u.a. des Talich-, Kocian- Prager und Prazák- Quartett, sowie zahlreiche Meisterkurse mit nahmhaften Interpreten und Dozenten. Z.Z studiert das Quartett, - Frantisec Soucek, 1.Violine, Petr Strizek, 2.Violine, Petr Holman, Viola, und Vladimir Fortin, Violoncello, - an der Musikakademie Basel unter W. Levin vom LaSalle Quartett, als dessen Assistent es auch unterrichtet. Regelmäßig treten die vier Musiker in Tschechien und im ganzen europäischen Raum auf, sowie im Tschechischen Fernsehen und Rundfunk, tschechische und zeitgenössische Komponisten gehören zum großen Repertoire des Ensembles. Die einzelnen Mitglieder widmen sich auch dem Solospiel und sind Preisträger nahmhafter Wettbewerbe. 2 CDs haben bei der Fachkritik der Zeitschrift "The Stand" hohe Anerkennung gefunden, die erste beinhaltet Werke von Dvorak, Janacek, Suk und F.X.Richter, die zweite ausschließlich von Suk. In Tegernsee wird das "Zemlinsky Quartett" folgende Werke spielen : Franz Schubert : Quartettsatz c-Moll D 703, Alexander Zemlinsky : Streichquartett A-Dur Nr.1 op.4, Antonin Dvorak : Streichquartett F-Dur op.96 "Amerikanisches Quartett".

Nachbericht

Fulminante Kammermusik von intensiver, leidenschaftlicher und feinfühligster Spielart : So das Zemlinsky Quartett aus Prag im Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. ist es wieder einmal gelungen ein Spitzenensemble, welches auf dem Weg zur großen internationalen Karriere in den Konzertsälen der Welt ist, nach Tegernsee einzuladen. Frantisek Soucek, 1. Violine, Petr Strizek, 2. Violine , Petr Holman,Viola, und Vladimir Fortin, Violoncello, spielten mit glühender Passion, lockerer Spielfreude und wie aus einem Guss. Auch die Zusammenstellung des Programms trug zu einem unvergesslichen Quartettkonzert bei. Aus Franz Schuberts „Quartettsatz c-moll“ D 703 holten sie jede Schattierung der sich zwischen unheimlicher und tröstlicher Stimmung bewegendern Musik heraus, die Spannung der extremen Gegensätze mit ganzer Emotion empfunden. Aus Alexander von Zemlinskys ( 1871-1942 ) Quartett Nr.1.A-Dur op.4 schöpfte das Emsemble mit ungeheurem Überschwang und singendem Musizieren die sich in jedem Satz vollziehenden elektrisierenden Charakterwechsel. Im pochenden Rhythmus beginnend zeigt das Zemlinsky Quartett das Facettenreichtum dieses Werkes : Zärtlich innehaltende Episoden wechseln mit aberwitzig aufregenden, und satte Cellosonorität schließt das Allegro con fuoco friedlich ab. Als ein schüchterner Tanz beginnt das wie ein Volkslied anmutende Allegretto um dann in ein wilden , mitreissenden böhmischen Reigen zu mutieren der seine treibende Energie in einem elegischen Schluß auflöst. Wie ein Hymnus beginnt der in dreiteliger Liedform komponierte 3.Satz, „Breit und kräftig“, seine anfängliche Feierlichkeit wandelt sich sogleich in Spannung und Zerrissenheit , diese werden sanftmütig gezähmt und beruhigt. Das abschliessende Vivace con fuoco hört sich wie ein aufregender Diskurs unter Freunden an, seine feurige Musikalität wurden vom Spielwitz des immer zum Dialog untereinander bereit, konzentriert und doch locker musizierende Zemlinsky Quartett meisterhaft dargeboten. Dvoraks Streichquartett F-Dur op. 96 gestaltete das Ensemble heiter und entspannt. Fröhlich und bejahend den 1.Satz Allegro ma non troppo, wogend das Lento in d-moll mit den ariosen Solostellen von der Violine und des Cello, letzteres fand mit Vladimir Fortin zu einem überirdischen pianissimo . Dem Finale scheint als treibendern Rhytmus eine durch Hügeln führende Eisenbahnfahrt zu Grunde zu liegen, und so , rasant, wieder bremsend, Anlauf nehmend und sich an der Musik erfreuend brachte das Zemlinsky Quartett dieses positiv gestimmte Werk zur Geltung. Dem sich für diese Spitzenleistungen mit zahlreichen Bravorufen bedankenden Publikum antwortete die vier Musiker mit den sanft wogenden Tönen aus Joseph Suks Barcarole B-Dur. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung