Vladimir Anohin, Matthias Veit

VLADIMIR ANOHIN, VIOLINE, MATTHIAS VEIT , KLAVIER

Bach , Brahms, Chausson

Barocksaal Tegernsee

26.01.2008, 19.30 Uhr

Vorbericht

Der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. startet seine Konzertreihe 2008 mit einem Duoabend für Violine und Klavier. Vladimir Anohin, Geige, und Matthias Veit, Piano, werden am 26.Januar um 19.30 Uhr ein spannendes Programm im Barocksaal des Tegernseer Schlosses erklingen lassen. Die beiden Musiker sind Gewinner nahmhafter Wettbewerbe sowie Teilnehner zahlreicher Meisterkurse unter führenden Interpreten ihrer jeweiligen Instrumente. Vladimir Anohin, in der russischen Stadt Samara geboren, begann im mAlter von vier Jahren mit dem Geigenspiel, debütierte als Achtjähriger mit Mozarts Violinkonzert A-Dur in seiner Heimatstadt und begann daraufhin seine Violinistenausbildung , die er mit Auszeichnung am St.Petersburger Rimski-Korsakov Konservatorium abschloß. Neben seinen Auftritten als Solist ist er auch 1.Geiger des „Scardanelli“-Quartetts. Matthias Veit studierte Klavier bei Gernoth Kahl, Gesang bei Susanne Korzuscheck und Peter Elkus und fand schon frühzeitig Beachtung als Lied -und Instrumentalbegleiter. Nach Meisterkursen, Auszeichnungen und Stipendien begann er eine intensive Konzerttätigkeit im In und Ausland, auch als Sänger.Zahlreiche Rundfunk-, CD- und TV- Produktionen untermauern seine Laufbahn In Tegernsee werden die beiden Musiker Werke von Brahms, Bach, Chausson, Tschaikowsky und Ravel zu Gehör bringen.

Nachbericht

Vladimir Anohin, Violine, und Matthias Veit , Piano, überwältigten beim „Podium für junge Solisten“ ihr Publikum mit einer musikalischen Darbietung die ihresgleichen sucht. Duo- und Solovirtuosität, Charme und unheimliches Können brachten einen Höhepunkt nach dem anderen und somit Weltniveau in den Tegernseer Barocksaal. Brahms "Thuner" Sonate für Violine und Klavier op.100 eröffnete das Konzert, und sogleich schufen Anohins Geigenklang und Veits Farbenreichtum eine unwirkliche, unheimiche, ja sakrale Atmosphäre : Solch ein Ton gab diesem in Brahms späten Jahren entstandenen Meisterwerk der Kammermusik eine durchdringende Wirkung. Das konzentriert und kontrolliert geschaffene Werk leuchtete golden durch die Interpretation dieser zwei Ausnahme-Musiker. Nun stimmte Vladimir Anohin „die“ Partita Bachs an, die Messlatte der künstlerischen, virtuosen Reife für jeden Soloviolinisten der sich in die Riege der Weltklassegeiger einreihen will, wie Nathan Milstein, Isaac Stern, Yehudi Menhuin, Ruggiero Ricci, Gidon Kremer, usw. Alle Kniffe der Technik und der Gestaltung werden dem Instrumentalisten an der Violine hier abverlangt : Spannungsbogen, Tonschönheit, Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Kondition und vorausschauendes Musizieren. Unter Anohins Fingern wuchs die Partita d-moll BWV 1004, ein Höhepunkt des polifonischen Geigenspiels, zu einer Kathedrale des Geigenklangs in welcher sich der Klangrausch verfolgender Tonperlen entfalteteund ehrfurchtsvolle Bewunderung beim Zuhörer erzeugte. Mit dem „Poème“ für Violine und Orchester op.25 fand Chausson seine persönliche Tonsprache : Anohin und Veit zeichneten dieses bedeutendste Werk der französischen Post-Romantik mit drängender Hingabe und feinstem Gespür nach, als ob der Notenstrom der vorausgegangenen „Chaconne“ modern gefärbt weiterfliessen würde. Kantabler wurde es mit drei Werken Tschaikovskys für Violine und Klavier, „Melody“, „Scherzo“ und „Valse-Scherzo“. Der Wechsel von dramatisch und gesanglich in A-B-A Form prägte alle drei Kompositionen, war die erste noch einschmeichelnd gestaltet, so gaben die beiden Musiker einen überaus flotten Ritt in der zweiten ab, um mit der dritten in die gehobene, virtuosest ausgeschmückte Salonmusik zu begeben. Ein Vorgeschmack zur „Tzigane“-Rhapsodie de concert von Maurice Ravel : Vielerlei Melodien und Rhytmen remineszieren aus diesem musikalisch eher unbedeutendem Werk, doch virtuosistisch ist es ein Fundus für die Offenbarung des Könnens : Stolz, rasant und vollgepackt mit Pizzicatos, Flageoletttönen und Balzatopassagen berauschte diese Darbietung das Publikum. Der tosende Beifall verlangte nach mehr, und Anohin und Veit schufen noch zwei Kleinode : Fritz Kreislers Prelude und Allegro E-Dur und Massenets „Meditation“ aus „Thais“. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung