Henriette Fauth, Violine, Gerald Fauth, Klavier

DUO VIOLINE KLAVIER

Beethoven, Brahms, Debussy, Poulenc

Barocksaal Tegernsee

15.01.2011, 19.30 Uhr

Vorbericht

Henriette Fauth, Tochter von Gerald Fauth, wurde 1990 in Berlin geboren und erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren. Sie war Schülerin am „Carl- Philipp- Emanuel-Bach-Gymnasium“, der Internationalen Musikakademie zur Förderung musikalisch Hochbegabter und des Julius-Stern-Konservatoriums in Berlin.2005-2007 besuchte sie das Spezialgymnasium für Musik „Schloss Belvedere“Weimar unter Prof. Matthias Wollong. Ab Oktober 2007 studierte sei an der Musikhochschule Freiburg in der Klasse von Prof. Latica Honda-Rosenberg. Im April 2009 wechselte sie mit ihr an die Universität der Künste Berlin und setzt dort ihr Studium fort. 2000 beste ausländische Teilnehmerin des internationalen Kocian-Violinwettbewerb in Usti nad orlici (Tschechien) , 2. Preis . Von 1998 - 2007 erhielt sie beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Regional-, Landes- und Bundesebene in den Wertungen Violine-Solo und Kammermusik ausschließlich 1. Preise und den Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben. Sie spielte mehrfach als Solistin mit der Kammerphilharmonie Potsdam, den Jenaer Philharmonikern, den Geraer Symphonikern und den Berliner Symphonikern u.a. unter Gustavo Dudamel. Seit 2006 ist sie stellvertretende Konzertmeisterin des Internationalen Mahler Orchesters(IMO), mit dem sie regelmäßig- auch als Solistin und Kammermusikerin- in verschiedenen europäischen Städten gastiert . Im September 2009 spielte sie mit der Neuen Philharmonie Westfalen als Solistin das Konzert e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy und von Joseph Haydn das Konzert C-Dur.Gerald Fauth geboren 1959 in Dresden, studierte Klavier in seiner Heimatstadt in den Klassen von Wolfgang Plehn und Amadeus Webersinke. Danach absolvierte er von 1983-84 ein Zusatzstudium am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium bei Lew N. Wlassenko und Michail Pletnjow. Im Anschluss daran wurde er Meisterschüler der Akademie der Künste Berlin. Von 1984 an lehrte Gerald Fauth an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin, wurde 1992 zum Professor ernannt und wechselte 2001 an die traditionsreiche Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig, an der er seitdem einen Lehrstuhl für Klavier und Kammermusik innehat. Gerald Fauth nahm an zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben teil, u.a. war er 1.Preisträger des 8. Internationalen J.S.Bach-Wettbewerbes in Leipzig und des 33. Internationalen Kammermusikwetttbewerbes in Barcelona. Er konzertierte in zahlreichen Ländern Europas, in den USA, Kanada, Südamerika, Japan und Korea. Er war Mitglied des Klaviertrios „ex aequo“ und wird neben seiner solistischen Tätigkeit als Kammermusikpartner führender Ensembles und Solisten geschätzt. Einen Teil seiner Lehrtätigkeit widmet er der Kursarbeit im In- und Ausland. Von 2005 bis 2009 war er künstlerischer Leiter des Euro-Music-Festivals in Leipzig.

Nachbericht

Ein Konzert von erlesener Klangschönheit und berührender Intensität schenkte das Duo Henriette Fauth, Violine, und Gerald Fauth, Klavier, dem Publikum des „Podium für junge Solisten“ im vollbesetzten Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Vom tragenden Verein „Freundeskreis für de Förderung junger Musiker“ eingeladen, boten Tochter und Vater ein beeindruckendes, mehrere Stilarten ansprechendes Sonatenprogramm. Beethovens Sonate für Violine und Klavier Op. 30 Nr.3 in G-Dur eröffnete den Konzertabend, und Henriette Fauths warmer und intensiver Geigenton, ihre perfekte Spieltechnik und die genauestens ausgewogene Klavierbegleitung ihres Vaters ließen freudig aufhorchen. Kompositorisch griff Beethoven Mozarts vorgegebene Form auf, gab dem Melodieinstrument mehr Spielraum und fügte so Klavier und Violine in ein Gleichgewicht der musikalischen Präsenz. Klangfreudig und vital beschwingt erklang der erste Satz „Allegro assai“ des 1802 entstandenen Werkes, sein fröhliches rollendes Tempo genießend; leichtfüßiger, doch mit gesanglichem Klavierpart, und sein verziertes Violinthema fast schwerelos ziselierend, der 2.Satz „Tempo di Minuetto ma molto moderato e grazioso“. Ein besondere Genuss wurde das sprudelnde Finale : Das fast ununterbrochene rasch fließende Schnurren der Sechzehntelketten bis in die unerwartet leise beginnende Schlußkavalkade bannten das Zuhören bis zur letzten Note des „Allegro vivace“. Die „Regenliedsonate“ G-Dur Op.78 von Johannes Brahms hat eine schicksalsschwere Vorgeschichte. Brahms schickte das von Themen seiner beiden „Regenlieder“ geprägte Werk an Clara Schumann als diese den Tod der Tochter Julie, des Sohnes Felix, und die Erkrankung eines weiteren Sohnes, Ludwig, erleben musste. Henriette und Gerald Fauth beleuchteten diese als lyrisch-elegischen Liederzyklus gebaute Sonate nobel und maßvoll, mit wehmütiger Interpretation. Ernst, ruhig und tief auslotend der erste Satz, empfindsam und berührend das zentrale „Adagio“ mit seinem Trauermaschrhythmus , in langem Atem gespannt und doch ohne auszubrechen das „Allegro molto moderato“, feinsinnig und intensiv. Es folgte die Sonate für Violine und Klavier von Francis Poulenc, ein endgültig 1949 entstandenes, dem spanischen Dichter Garcia Lorca gewidmetes, dramatisches Musikstück welches im Beginn angeblich den tatsächlich erlittenen Verlust einer Freundin durch einen Flugzeugabsturz beschreibt. Vital und feurig stürzten sich die beiden Interpreten in die exzessive Musik des „Allegro con fuoco“, versöhnlicher gestalteten sie das Intermezzo mit seinen kontrastierenden Motiven. Im dritten Satz „Presto tragico“ stiegen sie vollends in den ausgelassenen, überschwänglichen Tanzrausch ein, sowie nach dem Akkordeinbruch in den schmerzvollen Ausklang. Claude Debussys Sonate für Violine und Klavier, 1917 entstanden, redet von den Abgründen der Seele und der mystischen Natur durch alte Harmonien in moderner Verfremdung. Henriette und Gerald Fauth widmeten sich mit Hingabe und vollendeter Auslotung dem scharf gespanntem Werk voller Andeutungen und ungewöhnlichen Klangfarben.Einem begeisterten Publikum gaben sie noch zwei Zugaben : Tschaikowskys „Melodie“ und einen fabelhaften dritten Satz aus Beethovens „Frühlingssonate“. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung