Vorbericht
Die Geschwister ten Hagen wurden in zahlreichen Wettbewerben im In- und Ausland ausgezeichnet. Seit 2005 treten sie gemeinsam als Streichquartett auf, sie gaben Konzerte u.a. im Schloss Neuhardenberg, im Konzertsaal der Universität Köln und im Festspielhaus sowie im Haus der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.
Sie erhalten Unterricht beim Auryn–Quartett. Neben den Standardwerken umfasst ihr Repertoire auch viele selten gespielte Quartette von Komponisten wie Grazyna Bacewicz, Fanny Mendelssohn und Hugo Wolf.
Ihre Einzelkarrieren sind geprägt von nationalen und internationalen Preisen. Über Stipendiate und durch Stiftungen wurde es möglich, zu viert gemeinsam diesen anstrengenden künstlerischen Weg zu meistern und das passende „Handwerkszeug“ zu erlangen.
Nachbericht
Ein junges Streichquartett aus vier Geschwistern begeisterte das Publikum im tegernseer Barocksaal.
Das Ten Hagen Quartett, vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. eingeladen, bot ein erlesen auserwähltes Kammermusikprogramm. Die vier Musiker, Kathrin, Violine, Leonie, Violine, Borge, Viola, und Malte, Violoncello, deren Einzelkarrieren von nationalen und internationalen Preisen geprägt sind, entschlossen sich den Weg eines gemeinsamen Ensembles zu gehen, und treten mit Erfolg seit 2005 zusammen in ganz Deutschland auf.
Joseph Haydns „Lerchenquartett“ D-Dur Op.64 Nr. 5 stand am Beginn des Konzertabends der sere „Podium für junge Solisten“. Die sonore, abgerundete, nicht abgedämpfte Klangqualität des Ten Hagen Quartett, lies die hohe Melodie der 1. Violine im 1. Satz Allegro moderato auf zarter Begleitung erblühen, im Geiste innerlicher Euphorie entfalten und klangvoll kulminieren. Das folgende Adagio cantabile gestalteten die vier Geschwister vortrefflich als eine Arie für die 1. Violine, Haydns profunde Feierlichkeit nachempfindend, sowie die belustigende, vorschlagsverzierte Behäbigkeit des anschließenden Menuetts. Flink und leicht spielten sie das finale Allegretto vivace, sich an der fliegenden Geschwindigkeit, an den kontrapunktischen Verwicklungen ergötzend.
Das zwischen 1902 und 1903 entstandene Streichquartett F-Dur belegt den Platz des jungen Meisterwerks in Maurice Ravels aus 8 Werken bestehendes Kammermusikouvre. Der besondere Klang des Ten Hagen Quartetts kam der Tonsprache Ravels ausgesprochen entgegen, die Frische der Komposition darbringend. Das Ensemble schuf eine Interpretation der Spitzenklasse, den Zuhörer in den süchtig machenden Sog der erzählenden Musik des Allegro moderato einfangend, alle Finessen der Klangbeherrschung auskostend. Beeindruckend nahm das Ten Hagen Quartett den Pizzicato-Beginn des 2.Satzes, gefolgt vom geschwind wehenden Wolkenritt des Themas , dagegen ruhig und tiefschürfend, mit Dramatik und dann intensiver Zartheit das Très lent , modéré. Von beethovenschem Impetus aufgewühlt erklang der Anfang des Vif e agité, um dann in einem versöhnlicheren Fluss in fulminantem Schluss zu enden.
In Schuberts 1820 entstandenem Streichquartettsatz c-Moll D 703 versenkten sich die vier Musiker in die Vielfältigkeit des Stückes, berührten als eine Ouvertüre seinen ganzen, reifen Inhalt von lyrischer Spannung, Tiefe und Leidenschaft, Heiterkeit, Dramatik und Gelöstheit.
Dvoraks „Slawisches „ Streichquartett Es-Dur Op.51, Nr. 10 spielte das Ten Hagen Quartett als eine in seinen Klangfarben leuchtend herausgearbeitete Musik. Wie ein sonnensatter Sommertag zeichnete es das Allegro ma non troppo, wehmütig die Dumka, dann emphatisch, nachdenklich und feierlich die Romanza, und als Tanzaufforderung zwitschernd und in die Apotheose des Themas brausend das Allegro assai. Grandioser Applaus sorgte für eine seltene Zugabe : die Italienische Serenade von Hugo Wolf erklang agogisch raffiniert, rhythmisch pointiert bewegt und mit Delikatesse im Ausklang. MarcusVitolo