Vorbericht
Die Zwillinge Peter und Zoltan Katona wurden 1968 in Budapest/ Ungarn geboren.
Sie studierten am Béla Bartók Konservatorium für Musik in Budapest bei Ede
Roth, an der Musikhochschule Kassel bei Wolfgang Lendle und an der Musikhochschule
Frankfurt a.M. bei Michael Teuchert, sowie an der Royal Academy of
Music in London bei Michael Lewin und Timothy Walker.
Sie gewannen zahlreiche internationale Preise, wie z.B. 1993 den 1.Preis im Internationalen
Wettbewerb für Gitarrenduos, Montélimar, Frankreich, oder 1996
Sieger im Wettbewerb der Park Lane Group für zeitgenössische Musik in London.
Sie konzertierten in zahlreichen Ländern Europas, sowie in Israel und USA. Im
März 2000 debütierten sie in der Carnegie Hall in New York.
Nachbericht
Ein kongeniales Duo von zwei überirdischen Gitarristen die jede gegenseitige Regung kennen, ja sofort erahnen. Die Zwillingsbrüder Peter und Zoltan Katona verblüfften und verzauberten ihre Zuhörer beim „Podium für junge Solisten“ im tegernseer Barocksaal. Vor fast genau zehn Jahren waren die von der Weltpresse als international bestes Gitarrenduo gefeierten Musiker schon einmal vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. v. eingeladen worden, dieses Jahr beglückten sie hier wieder ein zahlreiches Publikum.
Ihr Programm umfasste Werke des Barock, der Klassik, und der Romantik, in der Zugabe gaben sie ein Pop-Stück zum besten. Ihre Spezialität ist es alle möglichen Kompositionen für ihr Gitarrenduoformat zu arrangieren, und dies tun sie vortrefflich.
Rossini's Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“zeigte sofort welche Fähigkeiten Peter und Zoltan Katona besitzen: ein Stück in allen dynamischen und temporelevanten Facetten zu unwahrscheinlich spannender Gestaltung zu formen. Zwei Sonate von Domenico Scarlatti und eine dritte, doch so verändert das sie in „Scarlatti's Metamorphosis“ umbenannt wurde, öffnete den Gebrauch der Gitarre zum Schlagzeuginstrument. Klopfen und Streichen, Zupfen und Schlagen entlockten dem Resonanzkörper Rhythmen und Klänge die sich verstärkend und ergänzend zum Fluss der Saitentöne gesellten. Eine melodisch delikate Hommage an einen Gitarrenvirtuosen vergangener Zeiten und an seinen Auftritt im Barocksaal 1829 vor der bayerischen Königin Therese von Sachsen-Hildburghausen und deren Hofgesellschaft, gaben die Katona Twins mit Paganinis, eher als Geigenvirtuose bekannt, zarter Romanza. Temperamentvoll dagegen die Melodien aus „Carmen“ von Bizet, mit den Tänzen Aragonaise, Seguidilla, dem Lied des Toreador und der zart beginnende dann rasant werdenden Dance Boheme.
Im zweiten Teil des Programms erklangen hauptsächlich Kompositionen des 20.Jahrhunderts, hier sind die spanischen Meister maßgeblich gewesen, unter deren Hände sowohl die Spieltechnik als auch das Konzertinstrument selbst weiterentwickelt wurden. J.Rodrigo machte aus den Tonadillas ursprünglich ein Pausenfüller bei Opernaufführungen, ziselierte Solostücke, dessen ausgefeilten, wechselhaften Musik sich die Katona Twins 0offensichtlich erfreuten . „Mallorca“ von Isaac Albeniz faszinierte mit intensiver Melodie , und „El amor brujo“ von Manuel de Falla schilderte in 5 Sätzen eine Geistergeschichte. Eine wilde Einleitung, die unheimliche Danza del terror, eine Pantomime, der Magische Kreis und der Rituelle Feuertanz erzählen von der Verfolgung einer jungen Witwe durch den Geist des verstorbenen Ehemannes, welcher jede Annäherung des neuen Geliebten verhindert. Musik weich wie ein warmer Windhauch und spanisch stolzes Auftrumpfen wechseln sich in dieser klingenden Geschichte ab.
Astor Piazzollas „Otono porteno“ gestalteten die Brüder Katona spannungsgeladen und facettenreich, im heftigen Wechsel von zart und hart , von rascher und ruhiger Spielart. Die sowohl emotional als technisch überaus beeindruckend versierten Künstler verabschiedeten sich vom berauschten Publikum mit 2 Zugaben : „Oriental“ stimmungsvoll plätschernd, von Granados und als 12 Jahren in Liverpool ansässige „Come together“ von den Beatles . Marcus Vitolo