Anger-Hornig Cello Doppio

ANGER-HORNIG CELLO DOPPIO

Haydn, Bach, Barrière, Paganini

Barocksaal Tegernsee

30.06.2012, 19.30 Uhr

Vorbericht

„Cello Doppio“. Die beiden 1987 geborenen Cellisten sind vom Deutschen Musikrat empfohlen, und haben sich bei der Bundesauswahl der Konzerte Junger Künstler (BAKJK) besonders hervorgetan. Norbert Anger, aus Freital in Sachsen, studiert bei Wolfgang Emanuel Schmidt an der Universität der Künste Berlin. Er ist unter anderem 1. Preisträger 2008 des Vibrarte Imternational Music—Competition Paris und des Domenico-Gabrielli-Violoncello-Wettbewerb Berlin, 3. Preisträger der Rostropovich Cello Competition Paris. Er zeichnete für den Westdt. Rundfunk und den Bayrischen undfunk auf und besuchte Meisterkurse bei namhaften Cellisten wie Jens Peter Maintz, Heinrich Schiff, David Geringas und Sir Colin Davies. Arthur Hornig, aus Hofgeismar, war Jungstudent der Klassen von Eldar Issakadze, Michael Sanderling und Matias de Olivera Pinto an der Universität der Künste und der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Seit 2006 Vollstudium bei Michael Sanderling an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt a.M. Engagiert sich für neue Interpretationen der Klassiker und für zeitgenössische Musik. Als Solist arbeitet er mit mehreren Orchestern zusammen u.a. dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. In Tegernsee wird das „Cello Doppio“- Duo Werke von Haydn, Bach, Barrière und Paganini spielen.

Nachbericht

Ein Konzert der Superlative schenkten die beiden Cellisten Norbert Anger und Arthur Hornig, „Cello Doppio“, dem Publikum des „Podium für junge Solisten“ im Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Die jungen Musiker, beide Jahrgang 1987, wurden vom Deutschen Musikrat empfohlen und haben sich bei der Bundesauswahl der Konzerte Junger Künstler ( BAKJK) besonders hervorgetan. Ihre sympathische Ausstrahlung, ihr überwältigendes Können und ihr erfrischendes, breitgefächertes Programm mit eigens bearbeiteten Stücken für ihre seltene Besetzung, machte sie sogleich zu Publikumslieblingen. Die Sonate für 2 Celli Nr.4 G-Dur des französischen Virtuosen des 18.Jahrhunderts Jean Barrière nahmen sie als Eröffnungsstück. Galant und edel ließen sie die beiden ersten Sätze erklingen, bravourös fliegend und quirlig jagend das Allegro prestissimo. Bach Solosuite Es-Dur BWV 1010 mit Arthur Hornig wurde ein seltenes Erlebnis, nicht nur wegen der raren Aufführungen, sondern hauptsächlich wegen der Fülle des Wohllauts die hier jeder stilisierter Tanzsatz ausstrahlen durfte, erwähnt sei die träumerisch sicher schwebende Sarabande.. Eine freie Passacaglia nach einem D-Dur Thema von Händel in mehreren Bearbeitungen bot den beiden Cellovirtuosen Gelegenheit zu geistreichem und humorvollem , ja akrobatischem Spiel in hoher, singender Lage, bei dem sie alle Feinheiten des ausgebufften Virtuosentum herauskehrten. Pizzicato, Ribattuto, rhythmisierte Variation, Flageolett-Lage, verzierte Variation, alla Paganini, schmachtende Arie, und Orkansturmartiges Spiel machten dieses Stück zum packenden.Reißer . Nach der Pause kehrte mit Haydns Duo für 2 Celli D-Dur Hob.X:11 , bearbeitet aus einem seiner 126 Barytontrios, erstmal musikalische Sittsamkeit ein, doch Norbert Anger und Arthur Hornig ließen in komplizenhafter Manier immer wieder heitere und lustvolle Funken uns der gediegenen Gesellschaftsmusik aufblitzen. Unter Norbert Angers Händen erklang Bach Solosuite C-Dur BWV 1009 nicht minder nobel und meisterhaft, klar herausgearbeitet die Strukturen der Stücke, und mit besonderem Zauber, agogisch so frei wie ihr weiter Atem es zuließ wieder die Sarabande. Die „ Moses-Variationen“ von Paganini, Original für Violine und Klavier , sind Bravour-Stücke höchster Technik und Ausdruckskraft. Norbert Anger und Arthur Hornig überboten mit dieser Interpretation alle virtuosen Erwartungen. Die gebotenen Raffinessen des spielerischen Könnens machten sie zu Paganinis des Cello, ihr ganzer Einsatz vollbrachte Unwahrscheinliches, und dies mit einer spielfreudigen Leichtigkeit, eines Selbstverständlichkeit des Ausdrucks und der Vitalität welche Seinesgleichen sucht. Begeisterter Applaus entlockte noch Bachs Invention d-moll Nr.4 in wiederum perfektem Zusammenspiel. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung