Vorbericht
Der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.V eröffnet seine Saison 2013 mit fünf ganz jungen Pianistinnen und Pianisten, alles Preisträger zahlreicher Wettbewerbe in Deutschland, und insbesondere des“ Münchner Klavierpodium der Jugend“. Im Programm des Jahres 2013 finden sich pianistische, kammermusikalische und orchestrale Musikerlebnisse höchster Qualität, es sei hier insbesondere das Konzert in Wildbad Kreuth mit der Deutschen Streicherphilharmonie im Juli erwähnt. Am Samstag den 2. Februar ist es soweit, um 19.30 Uhr werden die Preisträger von 2011 und von 2012, Marvin Pecher, 13 Jahre, Amy Reiss, 16 Jahre, Theresa Kratzer, 17 Jahre, Eugen Burger 15 Jahre und Sandra Urba, 25 Jahre, für die Konzertreihe „Podium für Junge Solisten“ im Barocksaal in Tegernsee konzertieren. Gleich die erste Veranstaltung ist ein besonderes musikalisches Erlebnis, ein Fingerzeig auf die neue talentierte Generation von heranwachsenden Pianisten, ein Anliegen welches sich die Veranstalter zu eigen gemacht haben. Stellen wir die jungen Leute in Kürze vor : Marvin Pecher besucht das Schönbuch-Gymnasium in Holzgerlingen und ist Schüler von Romuald Noll in Stuttgart, gewann u.a den 1.Preis von „Jugend musiziert“ auf Landesebene. Amy Reiss besucht das Hebel-Gymnasium in Schwetzingen und ist Schülerin von Fr. Prof. Sontraud Speidel im Vorstudium an der Hochschule in Karlsruhe, sie ist u.a. Preisträgerin von „Jugend musiziert“ in der Kategorie Klavier und Streichinstrument. Theresa Kratzer ist Schülerin von Romuald Noll, mehrmalige 1.Preisträgerin von „Jugend musiziert“ auf Regional- und Landesebene, und Gewinnerin des 22. „Nationalen Wettbewerb der musikalischen Jugend zu Ehren Robert Schumanns“ 2012. Eugen Burger gewann bei „Jugend Musiziert“ auf Bundesebene in der Alterskategorie III, ist Schüler von Stella von Arnold-Havadi und trat schon mit Beethovens 3. Klavierkonzert mit den Hofer Symphonikern auf.
Der pianistische Höhepunkt des Abends, die Pianistin Sandra Urba, studierte in Detmold mit Anatoli Ugorrski und Alfredo Perl, gewann fast jährlich eine 1. Preis bei Wettbewerben, und tritt schon in renommierten Konzerthäusern auf, solistisch, mit Orchester und als Kammermusikerin.
Die jungen Talente werden ein abwechslungsreiches Programm aus der Klavierliteratur präsentieren, mit Werken von Bach, Schumann, Mendelssohn, Liszt, Prokofjew und Strawinsky. Vorverkauf: Karten für unser Konzert können Sie im Haus des Gastes in Tegernsee, Tel. 08022-180 141, bei Frau Brogsitter-Finck, Tel./Fax 08022-76471, oder an der Abendkasse, über München Ticket bei den Tourist Informationen im Tegernseer Tal für alle Konzerte 2013 kaufen bzw. bestellen. Marcus Vitolo
Nachbericht
Zum ersten Konzert seiner Saison 2013 machte der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.V. seinem Namen große Ehre: Fünf junge Pianistinnen und Pianisten spielten dazu im im fast ausverkauften Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Die ausgesuchten Talente, allesamt Gewinner verschiedener Wettbewerbe, und im speziellem des „Münchner Klavierpodium der Jugend“von Simon und Ludmilla Gourari, lieferten dem vollkommen begeistertem Publikum ein pianistisches Erlebnis allerhöchster Qualität.
Als jüngster mit 13 Jahren begann Marvin Pecher, Gymnasiast aus Holzgerlingen, mit einer Auswahl aus Schumanns „Bunte Blätter“. Sein klarer Ton beleuchtete die Miniaturen romantischer Stilart in ihren unterschiedlichen Klangfarben rund-sonor, mal andächtig ernst, mal liedhaft, dann tenebrös aufgewühlt, mal stürmisch, die melodische Linie immer bewusst nachzeichnend.
In Liszts virtuoser Tarantella aus dem Tryptichon „Venezia e Napoli“ stieg er temperamentvoll in die lebensfrohe Tanzwildheit südländischer Bewegungslust ein, ehrgeizig die hohen technischen Herausforderungen des Stückes meisternd.
Amy Reiss, 16 Jahre, seit Oktober Jungstudentin der Hochschule für Musik in Karlsruhe bei Frau Prof. Sontraud Speidel, spielte Bachs Partita B-Dur mit ausgesuchter Präzision, die schnelleren Sätze schnurrend vital, stolz und vorwärtsstrebend, die ruhigere Sarabande frei, biegsam und farbig, die abschliessende Gigue elastisch, genau und tanzfreudig. Ein dämonisches Feuerwerk
entfachte sie mit Prokofjews „Suggestion diabolique“, ein aus Ehrgeiz geborenes Stück, die machtvollen Emotionen dieser Musik zündend, die Besessenheit, ja die elementare Aggressivität eines „schwarzen“ Tanzes mit herausragendem Können ansprechend.
Theresa Kratzer,17 Jahre, seit 2010 von Romuald Noll an der Stuttgarter Musikschule unterrichtet,
steigerte nochmal die pianistisch-technisch Feuerkraft russischer Komponisten mit Igor Stawinskys Suite „Drei Sätze aus Petruschka“. Ihre gestalterische und klangliche Reife machte ein wahrlich orchestrales Klangerlebnis aus diesem mit Sprung- und Schlagtechnik durchsetztem Werk, ihrer Fähigkeit die Spannung, die stählerne Rhythmik und die frenetische Dynamik zu dosieren, prägten ihre fantastisch panakustische Interpretation.
Eugen Burger-Jonow, 15 Jahre, Schüler von Frau Stella von Arnold-Havadi, führte die aufgewühlte Zuhörerseele in die Romantik zurück. Der junge Pianist hat diese Wochenende einen wahren Klavier-Marathon zu bewältigen. Vor diesem Abend spielte er beim Wettbewerb “Jugend musiziert“ in Bamberg, dann hier in Tegernsee, und Sonntags wieder beim Preisträgerkonzert in Bamberg.
Getragen und souverän begann er Mendelssohns „Variations sérieuses“Op.54 um dann den ernst-schmerzlichen Charakter des Themas durch alle Variationen, durch Sturm und Flut,Galopp und Gesang, mit Tiefe und Sensibilität, Virtuosität und Feuer zu führen. Seine Virtuosität lies Eugen _Burger-Jonow noch mit Franz Listzs „Gnomenreigen“ kulminieren, mit packender Staccato-Technik und flirrend, funkelnden Diskantpassagen.
Die 25jährige Sandra Urba, 1. Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe, von Prof. Anatoli Ugorski, und Prof. Alfredo Perl an der Musikhochschule in Detmold ausgebildet, krönte diesen Klavierabend mit ihrem ausgereiftem Spiel und ihrer tiefauslotenden Interpretation. Schumanns Sinfonische Etüden, ein Variationsfolge mit hohem technischen Anspruch in künstlerischem Gewand, Standardwerk der hohen Klavierliteratur, wurden unter ihren Händen zum musikalischen Höhepunkt. Gravitätisch beginnend, dann magisch perlend, Akkordsprungserien in dosiertem Ton, äußerste Gesanglichkeit, stolz rollende Quartenvariation, spukiges Spiel, zartester Anschlagt, Liedhaftigkeit : Sandra Urba erfüllte vollendet die orchestralen Ansprüche des Werkes, beleuchtete den Reichtum der Mittelstimmen, erweckte die sinnfällige plastische Gestalt einer jeden Variation und faszinierte mit ihrer reifen,weich-runder Tongebung, dessen Ursprung nur ihr tiefstes Mitempfinden und ihre allumfassende Technik sein können.
Eine solche Saisoneröffnung ist keinem Angesprochenen in Erinnerung, die Begeisterung und der Applaus der Zuhörer für die Leistung der fünf Künstler waren ohne Grenzen. Marcus Vitolo