Vorbericht
Seinen bisher größten Erfolg verbuchte das Weimarer Bläserquintett 2006 mit einem 3. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. 2010 unterstrich das Ensemble seine Qualität und wurde beim Deutschen Musikwettbewerb mit einem Preisträgerstipendium der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler ausgezeichnet.
Die fünf jungen Musiker Tomo Jäckle (Flöte), Katrin Stüble (Oboe), Sebastian Lambertz (Klarinette), Stephan Schottstädt (Horn) und Jacob Karwath (Fagott) gaben bereits 2002 mit der Teilnahme am Bundeswettbewerb Jugend musiziert ihr Debüt – und das mit hervorragendem Erfolg: Ihnen wurde ein 1. Preis mit Höchstpunktzahl zuerkannt. Die weitere intensive Zusammenarbeit ermöglichte es ihnen 2004 auch auf internationaler Ebene beim European Music Prize for Youth in Dubrovnik mit einem 1. Preis ausgezeichnet zu werden. Außerdem würdigte die Jury auch das hervorragende Zusammenspiel mit dem Sonderpreis Special Prize for Best Performance. Im Jahr 2005 folgte ein 3. Preis beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Interlaken.
Seither konzertiert das Ensemble auf bedeutenden Podien, dazu zählen Auftritte u. a. in der Kölner Philharmonie, der Tonhalle Düsseldorf und dem Herkulessaal München, mbei zahlreichen Festivals und renommierten Kammermusikreihen wie dem Schleswig-Holstein-Musikfestival, dem Mozartfest Würzburg, zu Gast. Bereits zwei Tourneen auf dem luxuriösen Kreuzfahrtschiff - der MS Europa - sowie ein Konzert beim Bundespräsidenten in der Villa Hammerschmidt, runden das exklusive Spektrum an Verpflichtungen ab. Gefördert wird das Quintett mit Stipendien der Deutschen Stiftung Musikleben und der Friedrich-Jürgen-Sellheim-Gesellschaft.
Nachbericht
Fünf junge Bläservirtuosen eroberten den Barocksaal in Tegernsee und setzten den hohen Qualitätsstandard der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ fort. Das „Weimarer Bläserquintett“, mit Tomo Jäckle (Flöte), Katrin Stüble (Oboe), Sebastian Lambertz (Klarinette), Stephan Schottstädt (Horn) und Jacob Karwath (Fagott), konzertierte auf Einladung des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. , und zeigte mit Charme und Nonchalance was eine solche Instrumentenformation leisten kann.
Das Bläserquintett D-Dur. Op. 91, Nr.3, des Begründers dieses speziellen Ensembletypus, Antonin Reicha, machte den Anfang des hochwertigen Kammermusikkonzertes. In den Stil des am Übergang von Klassik zu Romantik positionierter Komponist tauchten die Musiker mit edlem Wohlklang ein, und machten aus dem ersten Satz ein mit Leichtigkeit und fliegender Anregung tönendes Frühlingserwachen. Volltönig und warm das Adagio , erzählend erklang das Menuett, und voller Esprit, mit gesanglichen Anklängen und brillanten Episoden für jedes Instrument zauberten sie mit dem Finale Allegretto fast eine Opernszene alla Rossini auf die Bühne.
Wie Reichas Bläserquintette für die „klassische“ so sind die „Sechs Bagatellen für Bläserquintett“ von György Ligeti ein Meilenstein in der “modernen“ Musik für Bläserensemble. Aufgeschreckt ließen sie den in mehreren Oktaven einzig vorhanden Ton im Allegro con spirito in wildem Tempo aufflattern, nachdenklich und laut klagend die nun zwei Töne der zweiten Bagatelle, weit atmend die Flöte auf dem schnellen Puls des anderen Instrumente im Allegro grazioso, und wie in einer Treibjagd gnadenlos nachsetztend, schnappend, die vier von überall strömenden Töne des Presto ruvido. Entspannung und Steigerung wechselten sich im Adagio ab, und ein Hagelgewitter von packenden, rhythmisch lebhaften Dissonanzen brach im letzten Satz ein.
Die fünf Sympathieträger brachten mit Jaques Iberts „Trois pièces brèves“ nun weniger stridente, scharfe Musik dar, und holten alle Ausgelassenheit, allen verspielten Farbenreichtum aus dem ersten Allegro. Pastoral frei gestalteten sie das Andante und spielerisch froh und feiernd das Allegro scherzando.
Den spieltechnischen höchsten Anspruch und die Komplexität des Zusammenspiels der Stücke von Jean Francaix merkt man diesen Schwierigkeitsgrad nicht gleich an. Das „Weimarer Bläserquintett“ meisterte mit Bravour dieses Feuerwerk verschlungener Rhythmen und die Kaskadenfolge brillanter, jedem Instrument die Gelegenheit hervorzustechen gebender Notenketten und komplizierter, fliegender Passagen des Quintett E-Dur. Die fünf jungen Musiker brachten diese verwobene und rhythmisch auch gegeneinander gedachte Musik in Fluss, zu lebendigem Ausdruck in virtuosester Entfaltung und packendem Erklingen. Dem endlosen Applaus antwortete dieses Ensemble von höchstem Niveau und positivster Ausstrahlung mit einer klangvoll wogenden Polka von Denis Agay. Marcus Vitolo