Vorbericht
Den bisher größten Erfolg seiner Karriere feierte das Quatuor Zaïde im März 2012 mit dem Gewinn des Haydn-Wettbewerbes in Wien. Das Ensemble erspielte sich neben dem 1. Preis alle drei Jury-Preise (beste Interpretationen eines Werkes von Joseph Haydn, der Zweiten Wiener Schule und des Auftragswerkes des Wettbewerbes).
Im September 2011 errangen die vier Musikerinnen den 1. Preis beim Internationalen Musik-Wettbewerb in Peking.
2010, bereits ein Jahr nach seiner Grüdnung, gewann das Quatuor Zaïde den «Prix de la Presse», den Preis der Pressejury, beim renommierten Streichquartett-Wettbewerb in Bordeaux sowie den 1. Preis beim Charles Hennen International Competition in Heerlen (Niederlande) und den 3. Preis beim International String Quartet Competition in Banff (Kanada).
Konzerte spielte das Quatuor Zaïde bisher in renommierten Sälen wie der Berliner Philharmonie und dem Wiener Musikverein, der Wigmore Hall London, Cité de la Musique Paris, Beijing Concert Hall, Forbidden City Concert Hall in Peking und der Jordan Hall in Boston – man tourte Deutschland, die Niederlande, Belgien, Italien, Österreich, Griechenland und China.
Zu den Kammermusikpartnern zählen hervorragende Kollegen wie die Cellisten Julian Steckel und Jerȏme Pernoo sowie die Pianisten Alexandre Tharaud, Bertrand Chamayou, Jonas Vitaud und David Kadouch.
Das Repertoire des Quatuor Zaïde reicht vom klassischen Repertoire bis zu zeitgenössischen Werken u.a. von Iannis Xenakis, Wolfgang Rihm und Jonathan Harvey.
Eine CD mit Werken von Janáček und Martinu ist in Vorbereitung.
Nachbericht
Die Begeisterung des Publikums für das Streichquartett „Zaȉde“ steigerte sich bei jedem Stück und entlud sich mit frenetischem Applaus. Im annähernd vollbesetzten Barocksaal des Tegernseer Schlosses trotzten die Zuhörer der sommerlichen Hitze und lauschten fasziniert diesen vier jungen und selbstbewussten Musikerinnen aus Paris. Charlotte Juillard, Violine, Pauline Fritsch, Violine, Sarah Chenaf , Viola und Juliette Salmona, Violoncello, alle um die zwanzig Jahre jung, werden als Streichquartett zu Recht in ihrer Heimat als neuer Stern am französischen Musikhimmel gefeiert. Das sie in Freundschaft und Profession harmonieren bewiesen sie mit jeder Interpretation .
Von Haydn, mit dem das „Quatuor Zaȉde“ 2012 in Wien den letzten großen Wettbewerbserfolg feierte und neben dem 1. Preis alle 3 Jury-Preise erspielte, stellte es in Tegernsee das Streichquartett f- Moll Nr. 5 vor, aus Opus 20 stammend, nach einer zeitgenössische Ausgabe deren Titelblatt von einer aufgehenden Sonne verziert wurde auch als Gruppe „Sonnenquartette“ genannt .
In ungewöhnlicher Aufstellung von links nach rechts Violine, Cello, Viola und Violine, nahm das Quartett Platz und spielte den 1.Satz Moderato erzählend abwechslungsreich und jede versteckte Spannung aufgreifend. Grazie und Zartheit zeigten sie im melancholischen Menuett, Ruhe und Idylle im Siciliano-Tanz des Adagio . Ernst und würdig, doch mit eher schlank gehaltenem Pathos und in flottem Tempo, gestalteten sie die Fuge, auf dessen Themenkopf, ein ehrwürdig barocker, auch Mozart im Kyrie seines „Requiem“ zurückgriff. Die kanonische Steigerung und die emotionale Zuspitzung bauten sie zielstrebig auf und schlossen hingebungsvoll ab.
Leoš Janáčeks Streichquartett Nr.1 , mit dem Titel „Die Kreutzersonate“ wurde als Ganzes ein Höhepunkt des Konzertes. Die vier Musikerinnen zeichneten emotional tiefgründig, ergriffen und so klar nachvollziehbar das von Janáček in Musik gesetzte Ehedrama aus Tolstois gleichnamiger Novelle. Leidenschaftlicher Ensemble-Einsatz bei stetem Wechsel von intensiver Spannung zu gelöster Lockerheit, Wildheit, flirrende Töne, elektrisch geladene Tonfolgen, gaben die Bilder von allmählich weichender Zufriedenheit, Verblendung in Steigerung von Groll, Eifersucht und Gift des Neides, Misstrauen und Wut. Im 3. Satz übertrug „Zaȉde“ die Wutausbrüche des Posdnyschew und das beschwichtigende Flehen der Frau in aufrüttelnder Weise. Den 4. Satz , der bei Janáček, anders als in der literarischen Vorlage nicht im Mord kulminiert, beleuchteten die vier Musikerinnen als einen Rückblick in verzweifelter Reue und aufblitzender Einsicht, ein Charakterbild von Verstörung und zu spät eintretendem Mitgefühl.
Mendelssohns Streichquartett Op. 44, Nr. 2 spielten Charlotte Juillard, Pauline Fritsch, Violine, Sarah Chenaf , und Juliette Salmona, romantisch mitfiebernd, mit summenden, fliegenden Passagen, gesangliche Momente auskostend und furiose temperamentvoll annehmend. Die 4 Sechszehntel des Scherzokopfes so rasch, daß sie als Triller wirken, im Tempo nicht nachlassend rasant, in hoch angetriebenem Puls, galoppierten sie im 2. Satz, doch biegsam und empfindsam gestaltend. Als eine Anbetung ließen sie das vierstimmige „Lied ohne Worte“ des Andante erklingen, äußerst gesanglich das Tempo dehnend und straffend. Aufregend rasch und entschlossen sowie verspielt und gelöst spielten sie im Presto agitato, elektrisierend und dynamisch charmant im finalem Ritt lösten sie einen enthusiastischen Applaus aus. Zugabe wurde Hugo Wolfs spätromantische „Italienische Serenade“ G-Dur, dargeboten mit ausgelassenem Vorwärtsstreben und beeindruckenden Intensität. Marcus Vitolo