Mariani Klavierquartett

MARIANI KLAVIERQUARTETT

B.Martinu, A.Dvorak, R.Schumann

Barocksaal Tegernsee

05.07.2014, 19.30 Uhr

Vorbericht

Die Liebe zur Kammermusik brachte die vier erfolgreichen Musiker – allesamt international anerkannte Solisten – schon während ihres Studiums in Berlin zusammen. Im Zuge der intensiven Ensemblearbeit bei verschiedenen Kammermusikfesten im Herbst und Winter 2009 entstand schließlich das Mariani Klavierquartett, mit Philipp Bohnen, Violine, Barbara Buntrock, Viola, Peter Philipp Staemmler, Violoncello, und Gerhard Vielhaber, Klavier. Besondere Beachtung in der Presse fand die erfrischende Interpretation des selten eingespielten Klavierquartetts op. 1 von Felix Mendelssohn-Bartholdy während des Hagnauer Musikfestes 2009: “Ein furioser Schluss für einen glänzenden Kammermusikabend” (Schwäbische Zeitung, 03.11.2009) Im März 2011 wurde das Klavierquartett im Finale des Deutschen Musikwettbewerbs in Berlin mit einem Stipendium ausgezeichnet und in die Konzertreihe “Konzerte junger Künstler” aufgenommen. Es folgten zahlreiche Konzertauftritte, darunter bei renommierten Festivals wie den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Schleswig-Holstein Musikfestival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, sowie Konzertmitschnitte bei NDR und SWR. Am 17. Januar 2013 spielte das junge Ensemble sein Debüt-Konzert im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie LIVE ab 20 Uhr im Deutschlandradio.Ende 2013 erschien die erste CD des Mariani Klavierquartetts beim Label Genuin in Kooperation mit dem Deutschland Radio mit Werken von Martinu, Bridge und Schumann. In Tegernsee werden die vier jungen Musiker Werke von Martinu, Dvorak und Schumann spielen.

Nachbericht

Kammermusik auf allerhöchstem Niveau bot das Mariani Klavierquartett im Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Diese vier jungen Himmelsreiter, Philipp Bohnen, Violine, Barbara Buntrock, Viola, Peter Philipp Staemmler, Violoncello und Gerhard Vielhaber, Klavier, begeisterten in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“mit ihrer Leidenschaft, ihrem Humor und ihrem irrwitzigem Können. Robert Schumanns Klavierquartett Es-Dur Op.47, ein Stück dieses Großmeisters der Deutschen Romantik, dass durchaus versierter Interpreten benötigt, fand im Mariani Klavierquartett die idealen Interpreten. Solch ein „Sturm und Drang“ braust nicht immer durch diese Musik, schon der Beginn trug die Handschrift der Intensität, die geheimnisvolle Ruhe die Spannung des bedrohlich brodelnden Blutes, bis zum Aufschwung und der melodischen Erweiterung und ihren hingebungsvoll beleuchteten Bearbeitungen in schwungvollem, strahlendem Elan. Drängend klopfenden, raschen Puls bauten auch im Scherzo alle auf, im Andante stiegen die Musiker expressiv in den traumschönen Cellogesang ein, von wogenden Klavierakkorden sanft getragen. Unbändige Energie entluden die vier im finalen Vivace, bauten die mehrstimmige, im Fugato aufgebaute Musik, ihre Spannung, auftürmend immer wieder aufs neue auf, und strömten zu, ja gipfelten in einer brillanten Coda. Bohuslav Martinus 1. Klavierquartett, entstanden 1942 im amerikanischen Exil, zeigt in seinen drei großen Sätzen die Entwicklung seines Stils zu sinfonische Dimensionen hin. Das Mariani-Ensemble nahm die rhythmische Energie des ersten Satzes und die innewohnende Spannung seiner immer neuen melodischen Wendungen mitreißend auf, dann im erst als Streichtrio erklingenden, weich pulsierenden Adagio, die alsbald zu viert intensiv erzählende Emotion, und spielte atemberaubend die in einem überirdischem pianissismo sich regenbogengleich, geisterhaft, feenartig auflösende Musik mit federzarter Klanggebung. Musizierfreudig wiedergaben sie die Jazz-Harmonien und Jazzrhythmen des abschließenden Allegretto poco moderato mit seinen synkopierten Akkorden, ein gutgelaunter Klaviersolo-Abschnitt leitete in die sich aufschraubende Klanghöhe und die zum Abschluss gesteigerte Intensität des markant dargebotenen Themas. Dvořáks Klavierquartett Op.87 Es-Dur, komponiert 1889, stand immer im Schatten seiner mehr von tschechischem Timbre geprägten Werke, doch die Lebendigkeit dieser Musik und sein Farbenreichtum offenbarten sich meisterhaft unter den Händen des Mariani Klavierquartetts. Gewichtiges und perlendes, bewundernswert dialogisierendes Klavierspiel, akzentuiertes, dichtes Streicher-Unisono gestalteten das Allegro con fuoco mit monumentaler Klangkraft, das Lento im Cellogesang, und den Melodietönen des Klaviers, als im leuchtenden Sonnenuntergang erklingendes Abendlied. Das Scherzo trugen die vier Musiker erst in plaudernder, zart glänzender Gemütlichkeit vor, drehten aber in die für ein Trioteil untypische Charakterisierung perfekt vital rhythmisch um und steigerten ihre Leidenschaft im Allegro ma non troppo zu drängender Klangstärke, das Klavier wieder meisterhaft selbständig gestaltend, und im flirrend rasantem Tempo. Jubelnder Beifall krönte jede Interpretation, unendlicher Applaus am Schluss brachte mit dem Scherzo aus Richard Strauss' Klavierquartett eine verspielte, facettenreich und brillant-witzig vorgetragenen Zugabe . Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung