Ungebrochene  Anziehungskraft : das Publikum des „Podium für junge Solisten“ bejubelte drei jungen Gitarrenvirtuosen im Barocksaal in Tegernsee
Ein Konzert mit ausgezeichneten jungen Musikern , mit hervorragenden Kompositionen und einem begeisterten,den Saal fast gänzlich ausfüllendem Publikum. Wieder gelang es dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“e.V., ein Musikgenuss auf höchstem Niveau anzubieten. Drei Gitarrenvirtuosen, Elena Fomenko, Laura Lootens und Pedro Aguiar, alle aus der Klasse von Prof. Halász , München, herausgegangenen, präsentierten unter dem Titel „Guitarrissimo“mit ihrem Können und ihrem musikalischen Verständnis, zwei Stunden klassischer Gitarrenmusik  phantastischer Brillanz und feinstem Gefühl.
Erstes Stück wurde  Bizets Habanera aus „Carmen“ in Bearbeitung für drei Gitarren. Mit Spaß und  Witz beleuchteten die drei, Fomenko, Lootens und Aguiar, die Farben und Wendungen der Musik, ließen  Carmens Auffassung der Liebe als nicht zähmbares Gefühl und ihre Warnung“ ...prends garde á toi!“( „Hab acht!“) durch ihr Spiel und ihre Gitarrenklänge dringen.  
Soloauftritte jedes Gitarristen folgten dem beeindruckenden gemeinsamen, dabei  zeigten sich die Typenunterschiede der sympathischen jungen Musiker deutlicher. 
Elena Fomenko, geboren 1991 in Taschkent, Uzbekistan, brachte zuallererst eine Fantasie von John Dowland zu Gehör. Die Klänge einer ganzen Epoche wiederspiegelten sich in dieser Fancy des englischen Lautenkomponisten. Konzentriert und ernst brachte  Fomenko die Emotionen und den Ausdruck des auf absteigenden Halbtonschritten basierenden Themas dar. 
Vom England der Renaissance zum Spanien und Italien des 20. Jh.
Aus  Asencios Stücken der „Collectici intim“des Komponisten aus Valenciaspielte Fomenko versunken und verträumt, ihr Instrument eng umarmend,„Serenor“(Wohlbehagen) mit durchsichtigem Ton, holte die Ausgelassenheit des „La joia“ (Die Freude ), den raschen Puls des „La gaudanca“ ( Der Genuss) und den drängenden  Grundschlag des „La frisanca“(Die Eile) mit Leichtigkeit und Leidenschaft hervor.In Castelnuovo-Tedescos Capriccio diabolico op.85 zeigte sie ihre beeindruckende Virtuosität. Mit ungeheurer Flinkheit und technischer Raffinesse entfachte sie bewundernde Erregung und  machte als tiefsinnige Künstlerin aus dieser „Hommage a Paganini“ eine vitale sowie durchdachte Interpretation.
Pedro Aguiar, geboren 1990 in  Brasilia, Brasilien, ein humorvoller junger Gitarrist, begann seinen Auftritt mit Joaquin Turinas Sonata op.61, in den Sätzen. Allegro, Andante und  Allegro vivo. Der Widmungsträger, der Gitarrist André Segovia, bearbeitete das Stück umfassend für seinen Interpretationsstil. Aguiar zeichnete die  Feinheiten und die Ausdrucksstärke mit Temperament und brillantem Ton nach. Melodische Gestaltungskraft und feines Gespür zeigte er mit den „Variationen über ein Thema von Violeta Parra“von Juan Antonio Sanchez. Modernstes Stück wurde „Ritmata“ von Edino Krieger, mit überraschenden Effekten, extrem virtuos, wild und schnell, ein Feuerwerk.
Die jüngste der drei Gitarrenvirtuosen, Laura Lootens, geboren 1999, ist auch die jüngste Jungstudentin der Hochschule für Musik und Theater München. Pures spanisches Flair verbreitete ihre Interpretation von Joaquin Malats Serenata espanola, genüsslich tauchte sie in Melodik und Rhythmus ein. Mit hervorragender Technik und Agogik gestaltete sie Giulianis Grande Ouverture op.61, die Wechsel von Anspannung und Entspannung trefflich geführt. Geheimnisvoll, der Düsternis der breiteren Textur der ersten Hälfte folgend, stieg sie in Rodrigos Invocation y danza ein, um dann drängend und temperamentvoll bis zur Rückkehr zur Keimzelle dieser Musik mystisch abzuschließen. In Ginasteras Sonata op.47 spielte sie ihr ganzes Können aus, nicht nur fliegende Fingertechnik von Anfang bis Ende der Saiten, nicht nur rasante Arpegen, sondern Klopfen, Scharren und  Patschen mit der flachen Hand unterstrichen die Wildheit ihrer Interpretation.
Als Trio verabschiedeten sich Elena Fomenko, Laura Lootens und Pedro Aguiar mit de Fallas Danza ritual del del fuego in einem berauschenden Finale. Marcus Vitolo