Primerose Ensemble

Mozart, Kurtag, Schumann, Bruch

Barocksaal Tegernsee

14.01.2006, 19.30 Uhr

Vorbericht

Samstag den 14. Januar um 19.30 wird im Barocksaal des ehemaligen Tegernseer Schlosses das „Primerose Ensemble“ zum ersten Konzert des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. im Jahr 2006 auftreten. Corinna Wasserfaller, Klarinette, Donata Böcking, Viola, und Claudia Micheletti, Klavier, bilden seit einigen Jahren dieses junge doch schon konzerterfahrene Trio. Corinna Wasserfaller ist mehrmalige preisträgerin von "Jugend musiziert", und trat als Solistin in Slovenien, Ungarn und Italien auf, Sie studierte in Graz auf der Kunstuniversität bei Stefan Schilling, Konzertfach Klarinette und Musikerziehung. Donata Böcking studierte an der Guildhall School in London ( Master Music Diplom ) und dann bei Prof. Thomas Kakuska ( Alban Berg Quartett ) in Wien, Kunstuniversität. Claudia Micheletti studierte am J.J.Fux Konservatorium in Graz bei Maria Zgubic, dann in Graz an der Kunstuniversität bei Eugen Jakab ( Konzertfach Klavier und Instrumentalerziehung ) und in Bern an der Musikhochschule bei Bruno Canino. Alle drei haben Erfahrung als Solistinnen und in der Kammermusik. Das Programm: Klaviertrio Es-Dur KV 498 „Kegelstatt-Trio“ von Wolfgang Amadeus Mozart, die „Hommage á Robert Schumann“ von György Kurtag, die „Märchenerzählungen“ op.132 von Robert Schumann und die Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier von Max Bruch. Karten im Haus des Gastes in Tegernsee, Tel. 08022/180141, bei Giller Reisen in Rottach-Egern,Tel. 08022/66190, bei Frau Brogsitter-Fink, Tel. 08022/76471, oder an der Abendkasse.

Nachbericht

Zum ersten Konzert des Jahres im Barocksaal des ehemaligen Tegernseer Schlosses spielte das Primerose Ensemble. Der „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V. lud die Künstlerinnen Corinna Wasserfaller, Klarinette, Donata Böcking, Viola, und Claudia Micheletti, Klavier, zum Auftakt der Saison 2006 ein. Die instrumental ungewöhnliche Besetzung bot ein interessantes Programm selten zu Gehör kommender doch musikgeschichtlich verbundener Werke. Das mozartsche „Kegelstatt-Trio“ in Es-Dur kV 498 machte den Anfang und fand im finalem Rondeaux, dank dem mitreissenden Antrieb der Klarinette, zu dem Esprit der sich in den ersten zwei Sätzen nicht durchzusetzen vermochte. Ein Ausflug in die Moderne fesselte die Zuhörer : die sechs Miniaturen Gyorgy Kurtags der „Hommage an Robert Schumann“op. 15 d.Hervorragend interpretiert, jedes Stück ein anderer, benannter, klingender Charakter : der pirouettierende Geiger Kreisler, Schumanns sanfte „Maske“ Eusebius, der stürmisch dröhnende Florestan, ein luftiges ungarisches Gedicht „Die Wolke“, Dunkel „In der Nacht“ und ein düster-grollender „Abschied“. Diese kurzen Stücke entstanden in Bezug an die darauffolgenden „Märchenerzählungen“ op.132 Schumanns : 1975 erläuterte Kurtag diese in einer Vorlesung und versprach eine passende Komposition, mehr als 20 Jahre später war die Hommage vollendet. Schumanns letztes Triowerk entstand als sich seine Nervenkrankheit abzuzeichnen begann, er widmete es 1854 an „...einem guten Tage“ seinem Schüler Albert Dietrich. Das Primerose Ensemble traf die Beleuchtung des Charakterstückenzyklus mit Lebendigkeit und hohem Einfühlungsvermögen, insbesondere den dritten Satz Andante mit innigster Empfindung der gütigen Melodie. Max Bruchs „Acht Stücke für Klarinette, Viola und Klavier“ op.88 beendeten nicht nur das Konzert, sondern schlossen auch den feinsinnig ausgesuchten Kreis des Programms : sie entstanden 1908 für den Sohn Felix, Dirigent und Klarinettist, der wünschte vom Vater ein Werk zu bekommen das Mozarts „Kegelstatt-Trio“ und Schumanns „Märchenerzählungen“ ebenbürtig sein sollte. All ihre Leidenschaft und ihr Facettenreichtum legten Corinna Wasserfaller, Donata Böckimg und Claudia Micheletti nochmal in diese 8 Miniaturen. Sie ertönten farbenfroh ausdrucksreich, von hohem Klanggespür, vom vornehm-erhabenen Andante bis zum finalem, warm umarmenden Moderato, über das Arpeggiorauschen des Allegro und die Dramatik des dritten Satzes, den dahinpreschenden Galopp des vierten und die pathetische Klage der rumänischen Melodie, den sanften Nachtgesang und den fröhlich trillernd und dahinfliegenden Andante con moto. Dank begeistertem Applaus gaben die drei Musikerinnen noch ein sanft wiegendes „Guten Abend, gute Nacht„ dem Publikum auf den Nachhauseweg. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung