Panta Rhei Quartett

PANTA RHEI QUARTETT

Bach, Piazolla, Pierné,Gershwin, Iturralde

Barocksaal Tegernsee

01.03.2008, 19.30 Uhr

Vorbericht

„Sax in concert“ : Vier Saxophonisten vereinen sich 2005 zum „Panta rhei“-Quartett und bringen ihre Spielfreude und Erfahrung zusammen. Mit perfektem Zusammenspiel, durchdachten Interpretationen, unkonventionellen Programmen und überraschender Klangvielfalt erschliessen Christian Segmehl, Sopransaxophon, Junko Kurimoto, Altsaxophon, Udo Schmid, Tenorsaxophon und Thomas Thomaschek, Baritonsaxophon, neue Dimensionen des Saxophonquartetts und legen sich bewusst nicht auf ein Stil fest. So beschäftigen sie sich mit Werken verschiedenen Genres und Epochen, der klassischen Saxophonliterature wie die zeitgenössischer Komponisten. Neben ihrer Quartetttätigkeit sind sie Mitglieder bei „Selmer Saxharmonic“, - spielten mit diesem 12köpfigem Ensemble unter der Leitung von Prof. Maurice Hamers im Frühjar 2007 in Tegernsee – und im „Ensemble Modern“. Sie konzertieren mit nahmhaften Orchestern wie das „ Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks“, den „Hofer Symphonikern“, der „Staatsoper Stuttgart“ und dem „WDR Sinfonieorchester Köln“ und sind Preisträger u.a. des „AberdeenChamber Music Competition“ und des „International Wolfgang Jacobi Kammermusikwettbewerb der Moderne“. In Tegernsee werden sie ein schmissiges Programm mit Werken von Maslanka, Glass, Gershwin, Ligeti, Pierné und Iturralde vorstellen.

Nachbericht

Orgelartige Klangfülle und zisellierte Tonbilder überraschten und begeisterten die Zuhörer des „panta rhei“ Saxophonquartetts beim Konzert der Reihe „Podium für junge Solisten“ im Barocksaal des Tegernseer Schlosses. So ist es dem „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. wieder erfolgreich gelungen für seine Konzertserie ein aussergewöhnliches, die Liste herausragender „klassischer“ Interpreten bereicherndes, Ensemble zu gewinnen. „panta rhei“, mit Christian Segmehl, Sopransaxophon, Junko Kurimoto, Altsaxophon, Udo Schmidt, Tenorsaxophon, und Thomas Thomascheck, Baritonsaxophon, ließ das Saxophon als Instrument wiederentdecken. Das vor ca. 200 Jahren von Adolphe Sax mit dem Zweck den Holzblasinstrumenten einen stärkeren Klang zu verleihen neuerfundene Instrument, ertönte in der so vielfältigen Facettierung seiner Klangmöglichkeiten und der Bandbreite seiner Stimmlagen (Sopran, Alt, Tenor und Bariton). „Mountain roads“ von David Malanska, einem Zeitgenössischen, Bachverehrenden Komponist, der täglich als musikalisches Morgengebet einen Bachchoral am Klavier spielt, beeindruckte durch seine Klangstärke. Im auf Bachs Chorälen „Alle Menschen müssen sterben“ und „Wohin soll ich fliehen“ basierenden Stück bliesen die vier Saxophonisten kraftvoll die Säulen der Orgelklänge zur fanfarenartigen Ouverture, verhaltener setzten sie den Choral in h-moll fort, leuchtend vom Sopransax melodisch geführt, um dann in Arie und Finale Spannung und Geschwindigkeit zu steigern und in ruhigem Ausklang edel zu enden, auch wenn die kompositorische Schwäche der unzähligen Motivwiederholungen drohte, den Spannungsbogen erlaschen zu lassen. Mit unwahrscheinlicher Sauberkeit und hervorragender Abgestimmtheit spielten sie auch die Quartettsätze 1 und 4 von Philipp Glass: auf einem permanenten Rhythmus der tiefern Saxs, einem angenehmen, warmen Puls, singen die höheren hinein; stechende Töne und aufgeregter Puls prägten Satz 4. Nun kamen zwei kurze Stücke dran, welche von manchen Zuhörern eher als die“richtigen“ für dieses Ensemble erachtet wurden: Gershwins „Oh, lady be good „und „Liza“, zwei auf Quicksteprhythmen und Jazzanklängen basierende Melodien, rissen das Publikum begeisternd mit. Dabei zeigte „panta rhei“ ,daß der Saxklang und die Instrumente - bei solch virtuosen Interpreten - noch viel mehr vermögen : mit Witz und Feinsinn paarte der Sprecher des Ensembles, Christian Segmehl, jede der 6 Bagatellen György Ligetis mit ein aus einem Dichterforum ausgesuchtes humorvolles Gedicht, und schuf eine treffende Vorstellungshilfe, somit quasi Programmmusik.. Allegro con spirito, ein temperamentvolles Tonstück, illustrierte klanglich des zaudernden Hasen Suche nach Mut durch ein Löwenherz; Rubato-Lamentoso, ein klagendes, schrilles Klangbild, das Hadern des alten Störs am Meeresgrund mit der Vergänglichkeit, Allegro grazioso das luftige Farbenspiel der einen Sommer lebenden Schmetterlinge und Presto ruvido die sambatanzenden Hühner. Sinnvolles Tun übte der weitsprungübende Frosch und entkam so dem Storch im erst sanften dann Alarmrufenden Adagio-Mesto und das drohend bewegte Molto vivace-Capriccioso läßt das einfältige Eichhörnchen im Nussrausch „Des Adlers List“nicht entkommen. Gabriel Pierné widmete die „Introduction et variations sur une ronde populaire“ dem Nachfolger Saxs auf dem Lehrstuhl für Saxophone am Conservatoire de Paris, dem Saxophonvirtuosen Pierre Muehl, und „panta rhei“ spielte das Stück mit impressionistischem Kolorit und erst ruhigem, dann flottem Ductus, den wiederkehrenden Themenkopf immer anders gefärbt.. Pedro Iturraldes Zusammenstellung 4 verschiedener Charaktere in seiner „Suite hellenique“ zeigte wieder die hohe Qualität des Zusammenspiels und die Klangfreude des Ensembles : griechischer Pathos, Improvisation und Funky erklangen in packender Folge. Zwei Zugaben mussten her : Piazzollas schwermutig-sinnlicher „Oblivion“ und der elegische „Liber Tango“ entliessen ein begeistertes Publikum. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung