Fauré Klavierquartett

FAURé KLAVIERQUARTETT

Mendelssohn, Kirchner, Brahms

Barocksaal Tegernsee

13.03.2009, 19.30 Uhr

Vorbericht

Das Fauré Quartett sorgt für Furore: 2008 hat es den Echo Klassik abgestaubt, eroberte als Klavierquartett in stehender Besetzung die Konzertsäle von Wigmore Hall bis Concertgebow. Am kommenden Freitag, 13. März, ist das Fauré Quartett zu Gast im Tegernseer Barocksaal. Erika Geldsetzer, (Violine ), Sascha Frömbling, ( Viola ) , Konstantin Heidrich ( Violoncello ) und Dirk Mommertz ( Klavier ) haben 1995 als Studenten der Karlsruher Musikhochschule das Quartett gegründet- benannt nach Gustave Fauré, dessen Geburtstag sich damals zum 150.Mal jährte. Bei ihrem Auftritt in Tegernsee erklingen Werke anderer Komponisten: Die vier interpretieren ein modernes Stück von Volker David Kirchner sowie Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Johannes Brahms. Das Konzert schließt quasi einen Kreis : 2001 war das Fauré Quartett schon einmal zu Gast in Tegernsee. Die vier Musiker waren damals noch Stipendiaten des Deutschen Musikrates.

Nachbericht

Dem „Fauré Quartett“ zuzuhören bedeutet mehr als Kammermusik genießen, mehr als Klavierquartett hören : Wenn dieses Ausnahmeensemble musiziert, heißt es mitgerissen und berauscht sein, heißt es den Funke des musikalischen Aha-Erlebnisses und der Genialität zu spüren. Nicht umsonst gilt das deutsche Klavierquartett heute als eine der weltweit renommiertesten Kammermusikgruppen und kann Erfolge in den großen Konzertsäle, u. a. in London (Wigmore Hall), Berlin (Philharmonie), Amsterdam (Concertgebouw), vorweisen, sowie seit seiner Gründung an der Karlsruher Musikhochschule im Jahr 1995, zahlreiche Preise und Auszeichnungen, an dessen Spitze der „ECHO Klassik“ 2008 für die Klavierquartette op.25,1 und op.60,3 von Brahms. Erika Geldsetzer, Violine, Sascha Frömbling,Viola, Konstantin Heidrich, Violoncello, und Dirk Mommertz, Klavier, banden auch das Publikum des Tegernseer Barocksaals in den Zauber ihres geschliffenen und hochkultivierten Klanges ein. „Echo und Narziss“, ein Werk von Volker David Kirchner, (*1942 ), dem „Fauré Quartett“ gewidmet, erzählte mit zarter Chromatik der Streicher, und mal dunklen, mal gläsern anmutenden Flügeltönen, die Geschichte der Nymphe Echo: Ihre lose Zunge wird bestraft , sie kann nur noch das gesagte wiederholen, und löst sich , von Narziss abgewiesen, in Schall und Gebein auf. Spannung und sensationelles Zusammenspiel machten dieses moderne Werk zu einem besonderen Erlebnis. Das Klavierquartett f-moll des 13jährigen Felix Mendelssohn-Bartholdy, ein für dieses Alter ernst inspiriertes Werk, welches die Tiefe und die Entwicklungsmöglichkeiten dieses jungen Geistes erahnen läßt, erklang mit Esprit und Gefühl; vital bewegt das Allegro molto, in geschmeidigem Ton und mit energischem Schluss. Das Adagio, mit seiner innigen Violin-Arie, man kann sie nicht anders nennen, war ein Traum betörender Sanftheit und Delikatesse, und klingende Energie von höchstem Niveau bahnte sich ihren Weg in Intermezzo und Allegro. Höhepunkt des Abends jedoch wurde Brahms' Klavierquartett A-Dur op. 26 Nr. 2. Dieses so facettenreiche Werk steigerte nochmal das schon unglaublich ziselierte Musizieren des „Fauré Quartettes“. Aufrufartig getroffen das Anfangsmotiv, die Klanggebung noch intensiver, teilweise schärfer in den Streichern, und volltöniger, diamantiner im Klavier, dies machte den ersten Satz Allegro non troppo zum aufregenden, zupackenden Stück. Ein getragenes dagegen das Poco Adagio, doch das Fauré Quartett zeigte was dieses Kleinod alles enthält : erst innig, zuversichtlich, dann düster, schicksalsschwer nachdenklich, wieder schmeichelnd, spielerisch, hymnisch, sich aufbäumend, doch zögernd, grollend, und pathetisch intensiv, so differenziert leuchtete dieser pulsierende Edelstein. Voller Bewegung und Drang kam das Scherzo zur Geltung, nie gleich bleibend, singend und brausend. Ausgelassen und fast fanfarenartig mit immer überraschenden Stimmungswechsel, das finale Allegro. Mit zauberhaften gestalteten Episoden von Violine und Klavier, bewirkte es , nach der Bewunderung für dieses Ensemble nun wahre Ehrfurcht für solch hoch angesiedeltes musikalisches Können. Zugabe wurde aus Schumanns Klavierquartett Es-Dur das Andante cantabile, und nochmal war es klingendes Gold. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung