Trio Tricolor ( Violine, Horn, Klavier )

TRIO TRICOLOR ( VIOLINE, HORN, KLAVIER )

Schumann, Beethoven , Brahms

Barocksaal Tegernsee

08.06.2013, 19.30 Uhr

Vorbericht

Das „Trio Tricolor“ in der Besetzung Violine (Korbinian Altenberger), Horn (Christoph Eß) und Klavier (Boris Kusnezow) ging aus drei Preisträgern des Deutschen Musikwettbewerbs 2009 hervor. Im Rahmen zahlreicher Konzerte in den folgenden zwei Jahren wuchs das Trio - bestehend aus Solisten führender deutscher Orchester und gefragter Kammermusiker - zu einem homogenen Klangkörper zusammen.  Einen hörbaren Beleg für die Qualität des Ensembles stellt ein Konzertmitschnitt des Bayerischen Rundfunks dar, der Ende 2010 in der Konzerthalle Bamberg entstand. Programmatisch bietet das Trio Tricolor weit mehr als nur das gängige Repertoire. Neu entdeckte Trio-Werke verbinden die jungen Musiker mit jeweiligem Duo-Repertoire und demonstrieren ihrem Publikum auf diese Weise das größtmögliche Farbspektrum der drei Instrumente.  In den folgenden Jahren hat das Trio Tricolor die Bestrebung, seine musikalische Aktivität zu vertiefen. Neben der Konzerttätigkeit erschien im Oktober 2012 beim Label GENUINclassics die erste CD mit dem Trio von Trygve Madsen.

Nachbericht

Horn, Violine und Klavier erklangen in der Reihe „Podium für junge Solisten“ unter den Händen des „Trio Tricolor“ im Barocksaal des Tegernseer Schlosses. Die drei jungen Musiker machten diesen mit Spannung erwarteten Kammermusikabend zu einem beglückenden Erlebnis. Christoph Eß, Horn, ein herausragender Virtuose aus seinem Instrument, und der versierte und so urmusikalisch begleitende Boris Kusnezow spielten die selten aufgeführte Sonate für Horn und Klavier von Ludwig van Beethoven in F-Dur, Op. 17. Der ausladende Klavierpart und die selbstbewusste Klangkraft des Horns wie sie hier von Beethoven, damals 1800 unter Mitwirkung und auf Wunsch des wiener Hornisten Johann Wenzel Stich konzipiert wurden, entfalteten sich im Allegro moderato mit freudiger, fanfarenartiger Ankündigung und affirmativer Energie. Dem Poco adagio, quasi andante entlockte das Duo seine nachtdunkle, sehnsuchtsvolle Schönheit, und zog im Rondo alle Facetten seines frischen Könnens, wobei dem Hornisten hier kompositorisch schon der Löwenanteil zustand, und Christoph Eß mit Dreiklang-Überschlägen, silbernen Repetitionen und hohen Intervallsprüngen brillierte. Mit den Violinsonaten Op. 30, entstanden 1802, schuf Beethoven den Typus der großen Konzertsonate. Die Nr. 2 in c-Moll deutet schon auf die große Klaviersonate „Appassionata“ Op.57 hin. Korbinian Altenberger, Violine, und Boris Kusnezow, Klavier, gestalteten dieses Werk mit hinreißendem Temperament und virtuoser Hingabe. Die ernste Entschlossenheit des Kopfthemas im 1. Satz Allegro con brio, und sein Vorwärtsstürmen, banden sie in einen aufregenden Wechsel von kernigem und filigranem Klang, das Adagio cantabile gestalteten sie ungemein sängerisch, ohne in Honigsüße zu verfallen, sondern erhaben atmend und warm strömend. Lustvoll genossen die beiden Interpreten die klanglichen Ausbrüche des vorwitzigen, vor Lebendigkeit sprühenden Scherzo, und stürzten sich mit robuster Energie in das galoppierende Finale, die Aussage des anfänglichen Allegro con brio aufnehmend und mit heftiger Bestimmtheit vollendend. Vergänglichkeit des Glücks und die Erinnerung an dieses Glück hat Johannes Brahms in seinem Waldhorntrio Es-Dur, Op.40, vertont. Der Tod seiner Mutter weckte dies 1865 auf, und 1866 veröffentlichte man diese vollendete Ausnahmekomposition. Christoph Eß, Korbinian Altenberger und Boris Kusnezow nahmen die ganze Sehnsucht, Sanftheit und Suche des Zurückblickenden von Anfang an auf, die dämonische Bewegtheit des Scherzo und seine tastenden Verästelungen und Vernebelungen, den blutende Schmerz und die schwermütige Klage des Adagio. Der wiederaufrichtende letzte Satz Allegro con brio, so gegensätzlich er mit seinen Jagdmotiven erklingt, vergisst nicht, mit der Melodie des Volkslieds „Dort in den Weiden steht ein Haus“, seinen bitteren Kern zu zeigen. Diese meisterhafte Interpretation berührte und begeisterte das Publikum, und das Trio Tricolor erwiderte die Huldigung mit einer sanft schwebenden spätromantischen Zugabe. Marcus Vitolo

Ulli und Uwe Kai Stiftung